So. 17.08.2014
Ich durfte mein Zimmer im Hotel Morjak schon zu so früher Stunde beziehen und konnte die Nacht dadurch verlängern. Im Regen ging ich zur Besichtigung des Atom-Eisbrechers Lenin aus dem Jahr 1957. Mein Ticket konnte ich wohl in halbwegs unfallfreiem Russisch bestellen, denn ich bekam den günstigeren Preis für russische Bürger. Der Führer hatte die Ruhe weg und erklärte alles in vollem Umfang. Das, was ich sah, sprach für sich: Enge Gänge zwischen den Kabinen, Esszimmer/Kantine/Gemeinschaftsraum, Konferenzsaal, Musikraum mit Flügel, Kapitäns-Kabine, Maschinenraum, Brennstäbe (wo sie damals waren), Steuerzentrale und ein imposanter Hauptaufgang mit einem Bild und einem Zitat von Lenin.
Mein Abend: Regen, Internetcafe-Suche, China-Visum-Unterlagen, Skype-Telefonat im McDonald’s mit meinen Eltern und ein Murmansker Bier (Piligrim) im Caffe la Vita. Da ich noch nicht genug hatte, ging ich im Regen zum Bowling/Disco-Multikomplex Sfera, von dem auch Jurij im Zug geredet hatte. Ein herrenloser Hund folgte mir und wir schauten beide etwas begossen und sehnsuchtsvoll über die Straße, wo denn nun das Sfera bleibt. Ich musste wirklich lachen, obwohl ich mal wieder ziemlich nass war. Im Sfera gab’s an diesem Tag keine Disco, darum ging ich danach auf dem Heimweg in der Rock and Roll Music Bar vorbei. Da traf ich auf Martina (Italien), Elaina (USA) und Pablo (Spanien). Sie machen einen Russisch-Kurs in Petrozawodsk und sind für ein verlängertes Wochenende mit einem Mietauto hier hoch gefahren.
Wir unterhielten uns sehr gut und sie boten mir an, mich am nächsten Tag mit zur Barentssee mitzunehmen.
Mo. 18.08.2014
So verbrachten wir einen schönen Tag zusammen und gingen erst mal zur riesigen Soldatenstatue Aljoscha auf dem Hügel am Stadtrand. Unsere Fahrt an die Barentssee wurde an einer Schranke ohne Diskussion jäh gestoppt. Wir mussten umdrehen, weil die Barentssee nicht zugänglich ist: militärisches Gebiet, streng geheim und verboten! Zugegebenermaßen gibt es auch keine Straße direkt ans Meer. Nach einer abenteuerlichen Fahrt über verschiedene Baustellen, mussten die drei ihre Heimfahrt antreten. Ich ging wieder in die Rock and Roll Music Bar und lauschte mit wenigen anderen dem Halb-Playback-Gitarrenspieler, der sich mit Fields Of Gold verabschiedete. Abends versöhnte ich mich bei gutem Wetter mit der viel verregneten, grauen Industriestadt und konnte noch schöne Bilder vom Nachthimmel machen.
Di. 19.08.2014
Am bereits vorhergesagten Regentag legte ich einen Tag ohne Touri-Programm ein, erledigte einige Dinge, mischte mich unters Volk und ging abends zum dritten Mal in die Rock and Roll Music Bar, in der das Trio Чизкейк (Cheesecake) spielte.
Mi. 20.08.2014
Tags darauf verabschiedete ich mich bei 13 Grad und Regen von Murmansk und flog zurück in den russischen Sommer nach Moskau.