Mo. 24.11.2014
Auf der anfangs ordentlich bergigen Fahrt nach Mandalay unterhielt ich mich mit dem Waliser, der diesen Thailand- und Myanmar-Urlaub von seiner Frau geschenkt bekommen hatte. Vom Minibus wurde jeder zu seinem Hotel gefahren, meine Pickup-Mitfahrer hatten allesamt noch keins und so war ich als Ortskundiger mit super Stadtplan behilflich, sie im Zentrum bei günstigen Hotels abzusetzen. Ich wurde also wieder im East Mandalay Hotel begrüßt. Schnell machte ich mich auf den Weg ins Internetcafe. Dorthin kam auch Kyaw Kyaw, der sich vom an mir verdienten Geld der Vorwoche einen Internetzugang für sein Handy beschaffte. So testeten wir, ob seine E-Mail-App auch funktionierte. Gemeinsam ließen wir den Tag bei burmesischem Essen ausklingen, wo manch einer einen neugierigen Blick auf Kyaw Kyaws internetfähiges Handy warf.
Di. 25.11.2014
Zuerst fuhren wir zum Busbahnhof. Im dortigen Chaos an Buden und Bussen half Kyaw Kyaw mir beim Kauf eines Nachtbus-Tickets nach Bago. Dann fuhren wir aus der Stadt und begegneten geschmückten Ochsenkarren, die zum Kloster fuhren.
Der erste Halt nahe Sagaing war bei der glockenförmigen Kyaung-Mu-Thaw-Pagode.
Weil mir der Hintern weh tat, machten wir eine Pause im Grünen.
Eine Stunde später konnte ich schon die Monywa-Buddhas sehen.
Der stehende ist der zweitgrößte dieser Form weltweit.
Wir stiegen im Inneren nach oben, wo viele brutale Bilder zu Höllenszenarien zu sehen waren.
Es gab auch aus Edelsteinen gemachte Buddha-Bilder. Auch der liegende Buddha in der Nähe hatte eine beträchtliche Größe und etwas weiter war der alte stehende Buddha. Das graue Steinmonstrum liegt seit der Ablösung hier. Zudem gab es mehrere Budda-Wälder mit golden und rot bekleideten Buddhas.
Ein nächster Halt war bei der farbenfrohen Sambuddha-Kat-Kyaw-Pagode.
Hier sind insgesamt über eine halbe Million (521020) Buddhas untergebracht, was insbesondere im Inneren sehr beeindruckend war.
Nun machten wir uns auf den langen Weg durch Monywa und in die Berge zum Kloster mit den Buddha-Steinhöhlen auf dem Phowin-Hügel. Bei Dunkelheit und deutlich erschöpft nach dem langen Tag kamen wir oben an. Kyaw Kyaw warf sich dem verantwortlichen Mönch, der Curling auf Eurosport schaute, vor die Füße und sprach vor. Der Mönch nahm das Telefon und versuchte jemanden zu erreichen. Es war noch keine Entscheidung getroffen und wir aßen erst mal beim kleinen Restaurant Evergreen um die Ecke zu Abend. Als wir dann wieder im Kloster waren, wurden wir vom einen Zimmer zum nächsten geführt, es wurden von vier verschiedenen Leuten Telefonate geführt und am Ende wurde mir auf englisch erklärt, dass sie wegen der Immigration Police (Einwanderungspolizei/-behörde) keine ausländischen Gäste aufnehmen könnten und wir uns doch in Monywa eine Unterkunft suchen sollten. Monywa war mindestens 90 Minuten mit dem Motorrad entfernt, es war schon dunkel und wir waren müde. Kyaw Kyaw redete mit ein paar Leuten und fuhr mit mir ein paar Minuten weiter in die Berge hinein. Dort saß in einem kleinen Restaurant ein Mönch. Wir bekamen Tee und unterhielten uns mit ihm. Als ich ein wenig über mich erzählte, meinte er, ich möge vermutlich so wie er die Freiheit und Unabhängigkeit. Jedenfalls stellte sich heraus, dass er ein kleines Kloster hatte, in dem wir übernachten durften. Es ist tatsächlich so, dass Privatleute keine ausländischen Gäste aufnehmen dürfen. Die offizielle Version war, dass das kleine Kloster zu einer anderen Verwaltungseinheit gehört und dort Übernachtungen im Kloster erlaubt sind. Möglicherweise hat der Mönch, um uns zu helfen, einfach auf das Gesetz und die Immigration Police gepfiffen. Jedenfalls bekamen wir eine Unterlage auf dem Holzboden sowie Kissen und Decken. Als ich mich probelegte, wurde ich vom gastgebenden Mönch, Kyaw Kyaw und einem Mann in Zivil umsorgt, ob mir der Platz von der Länge auch reichen würde. War alles kein Problem, auch nicht die zwei Hunde, die sich immer mal wieder reinschlichen. Trotz der harten Unterlage und zunehmenden Kälte konnte ich recht gut schlafen.
Mi. 26.11.2014
Als ich um 6 Uhr aufwachte, waren alle aus dem Kloster und Kyaw Kyaw schon längst auf den Beinen. Somit konnte unsere Tour schon früh losgehen. Mit einer Spende für’s Kloster bedankte ich mich für die Übernachtung und der Mönch hatte auch nichts gegen ein Foto vor dem Gebäude, in dem wir übernachteten.
Ein Novize führte uns durch das beeindruckend filigran in Stein gehauene Kloster auf dem hiesigen Shweba-Hügel.
Auch die Buddha-Statuen im Inneren gehörten zum ursprünglichen Steinmassiv.
Und auch ein Elefant war in Stein gehauen.
Selbstverständlich gab es auch Steinstupas und wir nahmen Abschied vom Novizen.
Auf dem Weg zurück zum Phowin-Hügel konnte ich dessen Form eines liegenden Buddhas von der Ferne sehen.
Nach einem ordentlichen Frühstück schauten wir uns die dortigen Steinhöhlen an.
Auch hier wurde massiver Stein in Buddha-Höhlen verwandelt.
Besonders schön waren die vielen großen Buddhas in einer Höhle.
Begleitet wurden wir hier oben und auf dem Weg nach unten von vielen Affen.
Nun fuhren wir zurück ans Ufer des Chindwin, den wir mit einen Motorboot nach Monywa überquerten.
Auf der Heimfahrt machten wir in der Mittagshitze eine lange Pause mit Schläfchen im Schatten und fuhren über die Irrawaddy-Brücke an den Überbleibseln der Thapyaytan-Festung vorbei nach Mandalay.
Wir aßen zusammen und wussten beide nicht so recht, wie viel dieser Zwei-Tages-Ausflug für mich jetzt kosten sollte. Wir rechneten etwas mit den Kilometern rum und ich gab Kyaw Kyaw ein ordentliches Trinkgeld für seine Dienste.
Er brachte mich auch zum Busbahnhof, gab mir Tipps zu Bago, schenkte mir ein Fläschchen Energydrink und winkte mir zu, als mein Bus abfuhr.
Fr. 21.11.2014
Mit dem Motorboot-Viersitzer wurden wir über den Inle-See gefahren und konnten uns bereits ein Bild von den schwimmenden Gärten und dem von Bergen umgebenen See machen.
In Nyaungshwe bekam ich im Inle Inn aus Platzgründen das Zimmer der Schwester der Chefin zum vergünstigten Preis. Abends trank ich mit Sophie vom Erdbeerwein aus Pyin Oo Lwin und ging mit ihr zum Pizzaessen. Anschließend besuchten Lonieke, Ivo und ich Aungs Marionettentheater.
Nach der 30-minütigen Vorstellung wurde uns im Gespräch mit Aung bewusst, dass dies zum einen körperlich anstrengend ist und zum anderen aus zurückgehendem Zulauf Einheimischer zur Touristenattraktion geworden ist.
Sa. 22.11.2014
Den Tag verbrachten Sophie, Lonieke, Ivo und ich zusammen. Am Morgen gingen wir durch den Markt.
Dann kamen wir an einer Rollschuhfläche vorbei, wo ich nach langer Zeit mal wieder westliche Disco-Klänge hörte. Lonieke nannte dies drum auch Rollerdisco.
Hier verhandelten wir mit einem Mann über eine Bootsfahrt und wurden an die Anlegestelle seines Freundes gebracht. Auf dem See posten zwei Männer mit den kegelförmigen Netzen für uns, wohl eher eine Touristenattraktion.
Später sahen wir echte Einbeinruderer, für die der See bekannt ist. Zum Fischen brauchen sie beide Hände, um das Netz auszuwerfen und wieder einzuholen. Also wird noch ein Fuß zum Steuern zur Hilfe genommen.
Im See befindet sich ein Holzkloster, das Nga Phe Chaung. Dort machten wir Halt.
Die auf Stelzen gebauten Häuser im schwimmenden Dorf sind von Wasser umgeben.
Man kommt nur mit dem Boot auf den Wasserstraßen weiter.
Über den offenen See und den Kanal fuhren wir zurück nach Nyaungshwe. Dort aßen wir zusammen im Smiling Moon Restaurant und lernten die Chefin Tanna (oder so ähnlich) kennen, die gut englisch sprach und von ihrem Restaurant aus alle Belange managte: Essen und Trinken, Bustickets und Taxifahrten, Familie und Kinder. So machten wir eine Taxifahrt zum Weingut Red Mountain und zurück aus, um dort den Sonnenuntergang bei Wein zu genießen. Zur ausgemachten Zeit stand sie selber als Taxi da und hatte noch zwei mitfahrende Kinder im Kofferraum des Kombis. Auf der Terrasse trafen wir Katharina, Ramona und Marco wieder. Letzterer gesellte sich nach deren Abschied zu uns.
Zum Sonnenuntergang tranken wir ordentlich Wein.
Obwohl das Restaurant bald schloss, bestellten wir noch eine Flasche. Diese nahmen wir am Ende mit, als es hieß, dass unser Taxi bereits da wäre. Tanna hatte wieder Kinder dabei, mit denen wir angeschwipst auf der Heimfahrt Faxen machten.
Vor dem Hotel süffelten wir die Flasche noch leer. Nach langer, aber letztlich erfolgreicher Suche eines Bankautomaten mit Sophie fand ich außerdem ein Ticket für meine Rückkehr nach Mandalay. Bei der Rollerdisco trafen wir alle wieder zusammen und tranken nebenan in Min Min’s Restaurant Bier, um den Abend erfolgreich abzurunden.
So. 23.11.2014
Nach dem Abschied von Lonieke und Ivo traten Sophie und ich unsere Fahrt zu den 2478 Pagoden von Kakku an. Unser junger Taxifahrer hatte seine Freundin dabei und als in Taunggyi unser pflichtgemäßer Guide, ein junger Bursche, dazustieg, war das Auto voll und die lange Fahrt auf der schmalen, holprigen Straße unangenehm. Dafür wurden wir durch den Anblick der unzähligen Pagoden belohnt.
Unser Guide traf gleich beim Eingang ein paar ehemalige Lehrer, die mit Schulklassen unterwegs waren. Er erklärte uns, dass die Pagoden ca. aus dem 12. Jahrhundert und zum Großteil restauriert sind.
Ein paar wenige Pagoden waren noch ursprünglich. In einer Steinhalle war ein liegender Buddha umgeben von Mönchen und um die weiße Hauptpagode waren weitere Häuschen mit Buddhas.
Es gab auch ein heiliges vergoldetes Schwein. Wir warfen noch einen Blick auf den nahe liegenden Fluss.
Unser Guide machte uns auf zwei Figürchen in traditioneller Pa-O-Tracht aufmerksam.
Und er durfte uns vor den Pagoden ablichten.
Zurück in Taunggyi verabschiedeten wir uns von unserem Guide.
Dort gingen wir noch durch den Markt.
Auf dem Heimweg machten wir noch im Weingut Aythaya, das einem Schwaben gehört, halt. So gönnte ich mir zum runden Hochzeitstag meiner Eltern Spätzle mit Schinken und Pilzsoße, zudem Wein und den Blick auf die Weinreben neben Palmen.
Am Abend zeigten sich in Nyaungshwe bunte Farben am Himmel.
Zum Abschluss gingen Sophie und ich ins sehr freundliche und leckere burmesische Lotus Restaurant.
Mo. 24.11.2014
Beim Bezahlen sah ich das Bild der Friedensnobelpreisträgerin und heutigen Oppositionspolitikerin der selbst gegründeten Partei NLD (Nationale Liga für Demokratie) Aung San Suu Kyi im Inle Inn. Sie hat hier tatsächlich auch schon eine Nacht verbracht.
Ich verabschiedete mich von Sophie und schwang mich auf den Pickup. Am Ende waren ein spanisches Paar und drei coole ältere Männer aus Wales, den USA und Australien mit dabei und wir wurden weit weggefahren, wo letztlich unser Minibus nach Mandalay auf uns wartete.
Mi. 19.11.2014
Dort auf 1326 m Höhe wurden Sophie und ich vor dem Pine Hill Inn rausgelassen, wo wir letztlich eincheckten.
In Sam’s Family Restaurant machten wir unsere Trekking-Tour klar und trafen dort Marco aus Dortmund und die Österreicherinnen Katharina und Ramona, die sich zuvor schon in eine andere Trekking-Gruppe hatten zuteilen lassen. Dabei konnten wir den überaus freundlichen Uncle Sam persönlich kennen lernen. Ein überraschend gutes Internetcafe nutzte ich für erste Mandalay-Fotos in meinem Blog und Flugbuchungen für meinen Australien-Aufenthalt ab Weihnachten. Im Hotel traf ich Marco wieder und er erzählte mir, dass er ein typisch burmesisches Tuch als Beinkleid gekauft hatte.
Do. 20.11.2014
Bei Sam war ein reges Treiben von Trekkern. Mein großes Gepäck wurde mit dem Namen des nächsten Hotels am Inle-See versehen und ich bildete mit Sophie und dem niederländischen Paar Lonieke und Ivo eine Vierergruppe. Auf dem Pickup nach Myinmahti lernten wir unsere Trekking-Tourleiterin, die fröhliche 22-jährige San Mya vom Stamme der Pa-O, kennen. Auf den ersten Schritten begegneten wir gleich zwei typischen Ochsenkarren.
Etwas weiter war wertvolles Heu für die Trockenzeit gebündelt.
Im Dorf In Wun winkten uns zwei Jungen zu.
Die Frauen im Dorf machten Vorbereitungen für die am nächsten Tag bevorstehende Hochzeit.
Die Menschen der Dörfer leben von der Viehzucht und der Landwirtschaft. San Mya erklärte uns viel, was angebaut wird: Reis, Sesam, Ingwer, Chili, Cucuma, Artischocken und vieles mehr, wovon wir uns auf dem Weg nach Lethagone ein Bild machen konnten.
Wir kamen auch an einem heiligen buddhistischen Baum vorbei und trafen eine halbe Stunde vor unserer Mittagspause in Galon vier Frauen, die die harte körperliche Arbeit auf dem Reisfeld erledigten, einen kleinen Jungen dabei hatten und im Gespräch mit San Mya auch Interesse an uns zeigten.
Auch in Galon stand eine Hochzeit bevor. An einer Stelle gab’s eine Versammlung und an einer anderen wurde das viele Essen vorbereitet: Am Feuer wurden Unmengen an Reis gekocht und Chili gebraten und am Tisch wurden Zwiebeln und Ingwer geschnitten.
Nachdem San Mya uns durchs Dorf geführt hatte, machten wir bei einer Familie unsere Mittagspause. Im typischen Bambusbau gingen wir einen Stock höher zur Wohnfläche, unten ist der Platz für die Tiere. Ich hatte ein paar Goldberg-Bleistifte dabei, die für die Kinder deswegen etwas Besonderes waren, weil die Stifte hier in der Regel viel kürzer sind. Ein Junge freute sich ganz besonders mit einem riesigen Lächeln. Nebenan war die Küche, in der am Feuer für uns gekocht wurde.
Nach dem Essen trauten sich die Frauen doch noch zu uns in den Raum. Eine hatte ein drei Monate altes Kind dabei, das Sophie auch mal halten durfte. Zudem bekamen wir Reiswein, der in Kanistern für die Hochzeit vorhanden war. Leider gab’s in Galon kein gefiltertes Wasser für uns, drum gingen wir ins nächste Dorf Legya.
Der dortige Wasserverkäufer war trotz der Hilfe Einheimischer nicht aufzutreiben. So bekamen wir unsere Flaschen von einem netten Mann von dessen Privatkanister gefüllt. Er wollte kein Geld und die alte Dame daneben sagte, wir könnten gerne mal wieder kommen. Nach und nach kamen weitere Frauen und Kinder dazu. Sie wollten wissen, wo wir herkommen und einer alten Frau gefielen San Myas Ohrringe. Wir fühlten uns sehr wohl in dem Ort, dennoch mussten wir weiter über nicht immer festes Geläuf.
Aber die schöne Aussicht motivierte uns weiterzugehen.
Etwas weiter wurde ein Acker gepflügt.
Woanders wurde auf dem Reisfeld gearbeitet.
Nachdem wir uns durch hohes Gestrüpp geschlichen hatten, wurden wir vor dem Sonnenuntergang durch das Rückkehren der Tiere vom Feld belohnt.
Manche wurden noch ordentlich geschrubbt und gewaschen.
Ansonsten wurden sie in Scharen den Berg hoch an uns vorbei ins Dorf getrieben.
Auch für uns war im Dorf Pattupauk die Wanderung beendet. Wir wurden mit leckerem Essen belohnt.
Auch der Hausherr setzte sich ein Weilchen zu uns. San Mya erklärte uns noch, wie sich Paare auf dem Dorf finden. Es gibt vorab arrangierte Dates mit Wissen der Eltern im Haus des Mädchens ohne Körperkontakt und das Mädchen hat Mitspracherecht, ob es den Jungen heiraten möchte. Das Mädchen kann in der Findungsphase verschiedene Jungen aus dem Dorf oder den Nachbardörfern hintereinander ohne deren Wissen treffen. Unser Schlaflager war mit genügend Matten und Decken für die kalte Nacht versehen und so schliefen wir kichernd ein.
Fr. 21.11.2014
San Mya brachte das Frühstück an das Tischchen in unserem Schlafzimmer. Bevor wir weitergingen, versah sie sich mit dem hier üblichen gelben Sonnenschutz für Frauen und Kinder. Es ist eine spezielle Baumrinde, die abgerieben und mit Wasser versehen wird.
Auch uns bot sie das an, wir entschieden uns aber für unser westliches chemisches Produkt und verabschiedeten uns anschließend von der Familie.
Und mit einem letzten Blick auf das gemauerte Haus der Zimmermannsfamilie ging’s weiter.
Am dortigen Holztempel vorbei gingen wir vor Unterrichtsbeginn zu einer Dorfschule.
Es herrschen sechs Jahre Schulpflicht, danach muss für die Weiterbildung bezahlt werden. Im Dorf helfen die Jugendlichen in der Mehrzahl nach Ende der Schulpflicht bei der Arbeit mit. Auf dem Kartoffelfeld wurde schon wieder gearbeitet.
Und der morgendliche Nebel verzog sich.
Wir gingen an Kakteen und einem weiteren buddhistischen Baum entlang der Berge weiter.
Nach weiteren Reisfeldern und einer Dorfschule machten wir eine Snack-Pause.
Von hier an hatten wir lange einen Hund als Begleiter, den wir Rambo nannten. In der schönen Landschaft gab es auch Grashüpfer und Spinnen. Dann begegneten wir drei Hirtenmädchen, die auf sämtliche Rinder eines Dorfes aufpassten.
Bald konnten wir den Inle-See erblicken.
Nach einem steilen Stück bergab fielen wir zum Mittagessen in unsere Stühle. Entlang eines Kanals gingen wir zum Einstieg in unser Boot.
Dort verabschiedeten wir uns ganz herzlich und mit großem Dank von San Mya und unserem mit dem Motorrad nachgereisten Koch für die großartige Tour.
So. 16.11.2014
Im Bus gab es einen jungen Kondukteur, der bei der Fahrt aus der Stadt immer wieder aus dem Bus rief, um weitere Fahrgäste zu gewinnen. Irgendwann war der Bus übervoll und mit unzähligen Körben gefüllt.
Bei der Ankunft in Nyaung U wurden ein weiterer Backpacker und ich in einen Pickup umgeladen und zum Pyinsa Rupa Guest House gefahren. Der geschäftstüchtige Chef quartierte mich sofort ein und verkaufte mir ein Busticket für meine Weiterfahrt in drei Tagen, beides womöglich zu einem leicht erhöhten Preis, was womöglich mit meiner Herfahrt im Pickup zu tun hatte. Im Ort gab es einen großen Markt, eine Bühne, erste Steinpagoden und die Shwe-zi-gon-Pagode.
Beim Ausziehen der Schuhe schenkte mir eine Souvenirverkäuferin einen Schmetterlingsanstecker, spielte bei meiner Rückkehr dann aber die Beleidigte, als ich nichts kaufte. Auf dem Markt freuten sich ein Mädchen und die Mutter über den Anstecker.
Im italienischen Restaurant San Kabar nutzte ich das Internet und holte mir von anderen Gästen ein paar Tipps für den nächsten Tag.
Mo. 17.11.2014
Mir war nach Ausschlafen zumute und so war ich erst nach 10 mit meinem gemieteten Fahrrad bei der ersten Pagode, dem Bule-thi.
Hier bot sich die erste Sicht.
Der Su-la-ma-ni-Pahto war von einer quadratischen Mauer umgeben und hatte viele Buddha-Gemälde.
Auf dem Weg begegnete mir eine Schafherde.
Auf der Pya-tha-da-Pagode machte ein Einheimischer ein Bild und meinte, es brächte mir Glück, wenn mein Kopf unterhalb der vielen Pagoden wäre.
Auch Kühe weideten auf dem Gelände.
Über den Tha-beik-hmauk, neben dem eine Familie wohnte, fuhr ich zum Ananda-Tempel. Dort war ein kleines Dorf und am südlichen Rand der Tempelmauer, an einem schattigen Plätzchen unter vielen Bäumen, fragte mich ein Mädchen: „Hello, coconut?“ Da blieb ich dann auch, umgeben von Kindern und Welpen.
Im Ananda-Tempel gab es riesige stehende Buddhas in alle Himmelsrichtungen, unzählige kleine Buddhas im weißen Gemäuer, viele Bilder und einen riesigen Fußabdruck, den insbesondere die Einheimischen berührten.
Innerhalb der alten Mauer von Bagan war der That-byin-nyu-Tempel, ein weißer Koloss, in dem goldene sitztende Buddhas waren und der im Inneren wunderschön abgelichtet war.
Unter den vielen Verkäufern war ein Bücherverkäufer, der George Orwells Burmese Days auf deutsch hatte (Tage in Burma). Da schlug ich dann doch zu, um wieder ein deutsches Buch zu haben. Den Goldenen Palast konnte ich umsonst nur von draußen betrachten und so fuhr ich zum nahe gelegenen Ufer des Irrawaddy.
Das Tha-ra-ba-Tor an der östlichen Stadtmauer sah ich bei schlechtem Licht, fuhr aber weiter zur Shwe-san-daw-Pagode, wo sich Touristenmassen zum Sonnenuntergang hochbegaben.
Auch erst hier wurde ich für Bagan zur Kasse gebeten. Von dort oben waren die Sicht und das Licht wunderbar.
Dennoch fuhr ich noch am Dhamma-yan-gyi-Pahto, der größten roten Steinpagode, vorbei und genoss den Sonnenuntergang alleine in aller Ruhe auf meinem mittags ausgesuchten Plätzchen auf dem Feld.
So hatte ich zudem unter allen Heimkehrern die Pole Position. Im Hotel traf ich die Deutschen Meike und Alana und wir gingen nach erfolgloser Internetcafé-Suche zum italienischen Restaurant.
Di. 18.11.2014
Die Kutschen-Verabredung um 5 Uhr früh mit den beiden ging um eine Minute schief und so fuhr ich eigenständig mit dem Fahrrad zum Sonnenaufgang auf der Shwe-san-daw-Pagode, wo wir uns nochmal begegneten. Der abnehmende Mond zeigte sich am Himmel.
Wenig später kam auch die Sonne zum Vorschein.
Wunderschön waren die zum Sonnenaufgang gestarteten Heißluftballons am Himmel.
Nach Westen waren die Pagoden und Berge besonders schön beleuchtet.
Den Dhamma-yan-gyi-Pahto mit seinen sitzenden Buddhas und taubenbewohnten Gängen hatte ich am Vortag nicht mehr geschafft.
Zudem wollte ich nochmal die morgendliche Sicht von der Pya-tha-da-Pagode genießen.
Bei meiner Rückkehr machte mich Kyaw Kyaw auf die Amerikanerin Sophie aufmerksam, die am Folgetag den gleichen Bus nach Kalaw gebucht hatte und gerade mit dem Fahrrad zu den Pagoden losfuhr. Mir reichte es sogar noch für’s Hotel-Frühstück. Nach langer Pause und heimischem Essen im Teehaus ging ich zum Sonnenuntergang nochmal los zu den Pagoden. Mir genügte der nahe gelegene Bule-thi, auf dem es unter Backpackern relativ ruhig zuging.
Auch die Heimfahrt war schön.
Im Hotel wehrte sich Sophie erfolgreich gegen eine plötzliche Preiserhöhung für unsere Busfahrt. Zum dritten Mal in Folge ging ich des Internets wegen zum Restaurant San Kabar.
Mi. 19.11.2014
Arg früh warteten Sophie und ich auf unseren Pickup. Mit einem belgischen Paar wurden wir zu einem mir nicht bekannten Ort gefahren, an dem unser Bus abfuhr. Dabei kamen wir bei den startenden Ballons vorbei.
Auch wenn wir unterschiedliche Abfahrtszeiten hatten, landeten wir letztlich im gleichen Bus, der uns zuverlässig in die Berge nach Kalaw fuhr.
Di. 11.11.2014
Wegen der Zeitverschiebung von 1 Stunde und 30 Minuten bei einem 85-minütigem Flug kam ich in Mandalay fünf Minuten früher an als ich in Kunming weggeflogen war. Für den Einreisestempel musste ich bei den in weißer Uniform steckenden Burmesen ein Formular ausfüllen und mich fotografieren lassen. Nach einer unterschriebenen Zollerklärung war ich durch die Mühle durch und bekam von schick angezogenen und sehr freundlichen Jungen eine Taxifahrt ins Zentrum angeboten. Sie zeigten mir auch einen funktionierenden Geldautomaten. Für eine Minibus-Taxifahrt wollte ich keine 5 Dollar bezahlen, denn nach meinen spärlichen, nicht nachgeprüften Informationen war der Flughafen nur 5 km vom East Mandalay Hotel, das ich ansteuern wollte, entfernt. Es sollte sich später rausstellen, dass es 43 km waren. Draußen suchte ich einen Bus, den es nicht gab, und so marschierte ich mit vollem Gepäck bei 35 Grad und einer immens hohen Luftfeuchtigkeit zu Fuß los. Noch dachte ich mir nicht so viel dabei, dass ich keine Häuser sah, denn zusätzlich unterschätzte ich die Größe der Stadt Mandalay. Wenig später kam ein Paar mit einem Mofa mit Seitenwagen an mir vorbeigefahren. Mit der Frau handelte ich den Preis dafür aus, dass sie mich zum Stadtbus von Mandalay bringen. So nahm ich, den Rucksack auf dem Rücken, auf dem Rücksitz Platz, neben mir war irgendwie noch ein riesiger Metallkessel festgebunden. Wenig später überließ mir die Frau ihren Platz auf dem Seitenwagen. Immer wieder auf dem Weg saßen oder lagen Leute im Schatten. Diejenigen, die uns erblickten, grüßten und lächelten freundlich in meine Richtung. Nach langer Zeit und immer noch keinen Häusern in Sicht mussten wir tanken. Auch an der Tankstelle war ich als westlicher Tourist die Sensation. Dass ich auf dem Beiwagen mitfuhr, sorgte für allgemeine Begeisterung und Belustigung zugleich. Ich wurde genau angeschaut und angelächelt, aber auch mir ging es so, dass ich mir die Menschen genauer anschaute; wieder hatten sie sich auf meiner Reise deutlich geändert. Somit schaute jeder den anderen genauer an, bis beide verlegen lächelten und woanders hinschauten. Die Frauen waren zumeist zierlich und hatten auffälliges gelbes, trockenes Zeug auf den Backen oder sogar auf dem ganzen Gesicht. Zum Abschied bekam ich eine Wasserflasche in die Hand gedrückt und wusste nicht, bei wem ich mich dafür erkenntlich zeigen sollte. Geld wollte dafür niemand, was für mich schon etwas beschämend war. So ging es weiter auf der nicht endend wollenden Fahrt in Richtung Stadt. Die Frau fragte mich nochmal, ob ich zum Mandalay-Bus wollte. Als ich bejahte, hielten wir kurz später an. Ein Pickup mit beladenem Dachträger stand vor uns. So bezahlte ich die abgemachten 2000 Kyat (ca. 2 Dollar), verabschiedete mich und befand mich im nächsten Moment mit unzähligen (Reis- ?)Säcken, meinem eigenen Gepäck und einem jungen Burmesen auf dem Dachträger. So ging’s über eine große Flussbrücke und ich spürte den Geruch der Freiheit um die Nase, vermisste im gleichen Moment aber einen Sicherheitsgurt oder etwas Ähnliches. Wenig später wurden ein paar Säcke vom Dachträger abgeladen. Auch ein paar Leute stiegen aus und so durfte ich unten Platz nehmen. Nun bemerkte ich auch das System des Busses, denn ja, ich befand mich in einem städtischen Bus. Der Kondukteur (Begleitfahrer und Kassierer) steuerte das Anhalten, Aussteigen, Einsteigen und Weiterfahren durch Rufe nach vorne. Zudem war er den Fahrgästen behilflich, wie auch mir, als ich anfangs nicht sofort den Weg auf den Dachträger fand. Er trug die typischen Klamotten für Männer: ein helles, kurzärmliges Hemd, ein wie ein Rock um die Beine gebundenes Tuch und Flipflops. Zwischendurch bezahlte ich wie die anderen Fahrgäste 300 Kyat für die lange Fahrt. Als ich schon befürchtete zu weit mitgefahren zu sein, wurde mir ein Zeichen zum Aussteigen gegeben. Um mich zu orientieten, sprach ich ein westliches Paar mit Reiseführer in der Hand an. Es waren zufällig Deutsche und sie empfahlen mir, wenn ich schon mal da war, den hiesigen buddhistischen Tempel Mahamuni Paya anzuschauen. Mit meinen langen Hosen konnte ich die Regeln einhalten, musste nur meine Schuhe und Socken ausziehen. Nach einem Gang mit Souvenirläden war ein riesiger vergoldeter sitzender Buddha zu sehen.
Die Gläubigen saßen oder knieten zuhauf davor. Männer, auch Touristen, durften an der Seite nach oben gehen und dem Buddha Gaben wie Blumen oder Weihrauch bringen und ihn berühren. Mit meinem Marschgepäck war das für mich leider nicht möglich. Dafür schaute ich mir die vergoldete Spitze des Palasts an.
Beim Weg nach draußen sprach mich ein junger Burmese an und ich ließ mich von ihm mit dem Motorrad für 2500 Kyat die vielen vielen Straßen Richtung Nordosten zum East Mandalay Hotel bringen. Dort wurde ich von den Bediensteten freundlich empfangen und angelächelt und sie wussten sogar von meiner missglückten Agoda-Buchung. Ich traf ein tschechisches Paar, das mir ein paar Tipps zu Mandalay gab. Vom Hotel aus telefonierte ich mit BoBo, dem Guide, der mir Annette von zuhause aus empfahl. Nach vielen E-Mails machte ich mit ihm direkt aus, dass ich mit einem Bekannten von ihm mit dem Motorrad mitfahren werde, weil er selbst mittlerweile ein Taxi fährt. Abends ging ich zum schicken Restaurant Green Elephant und gönnte mir leckeres Rindfleisch mit Zitronengras. Leider konnte ich von meinem Platz draußen nahe der Straße das WLAN nicht ausreichend für meine Zwecke verwenden und war immer noch ohne Reiseführer für Myanmar.
Mi. 12.11.2014
Nach dem Frühstück traf ich meinen Fahrer Kyaw Kyaw. Er erzählte mir in aller Ruhe, wie das Programm aussehen würde und ich willigte ein. So bekam ich meinen Helm und schwang mich auf sein Motorrad. Die Fahrt durch den ungeordneten Verkehr Mandalays war schon ein Erlebnis. An den großen Straßenkreuzungen waren neben Ampeln auch Verkehrspolizisten mit Pfeife nötig, damit kein Chaos ausbrach. Zudem waren Fahrzeuge aller Art auf der Straße. Zum Beispiel fuhren bunt geschmückte Pickups mit lauter Musik und schick angezogenen Männern und Frauen feierlich zum Kloster. Im Ort Amarapua hielten wir bei einem Verkäufer von Buddha-Statuen, Tempellöwen und vielem anderem. Wir unterhielten uns und er war auch keineswegs aufdringlich. Nun ging’s weiter zum nahe gelegenen Kloster Maha Ganayon Kyaung, wo um 10 Uhr Hunderte von Mönche, insbesondere Novizen, mit einem leeren Reistopf in einer langen Reihe für ihr Essen anstanden.
Manche aßen in den Räumlichkeiten, andere nahmen ihre Tagesprovision mit aufs Zimmer. Hier standen zwei Frauen und drei Kinder, die bettelten, und manche Mönche gaben von ihrem spärlichen Essen etwas Reis oder eine Banane ab. Das Ganze spielte sich vor der Kulisse von unzähligen Touristen ab, die zumeist in großen Bussen angekarrt wurden. Ich schaute mir die Klosteranlage mit den vielen Wohnhäusern und dem Tempel mit der vergoldeten Spitze (Stupa) an.
Wir fuhren weiter zur Brücke über den Nationalfluss Myanmars, den Irrawaddy. Auf der anderen Seite konnte man die unzähligen Stupas des Hügels von Sagaing sehen.
Dort machten wir eine Pause in einem Teehaus. Hier gab es starken Schwarztee mit viel Kondensmilch. Im allgemeinen gibt es in Teehäusern immer auch billiges Essen mit Nudeln oder Reis.
Auf dem Hügel schaute ich zwei Tempel an. Auf einem kleineren waren viele Buddhas aneinander gereiht.
In dem großen Tempel war ein riesiger sitzender Buddha in einem prächtigen Raum.
Zudem hatten wir von überall eine schöne Sicht auf den Irrawaddy und das Umland.
Auch hier gab es eine von Tempellöwen bewachte vergoldete Stupa. Zudem gab es unzählige Bilder an der Decke. Auf einem Bild leeren Menschen ihre Wasserkrüge in einen bereits vollen Topf, während kleine leere danebenstehen und missachtet werden. Im gleichen Zuge zeigte mir Kyaw Kyaw auf einem Foto einen Mönch, der ein internationales Kloster leitet und eingenommene Gelder uneigennützig für unter anderem den Bau und Erhalt von Krankenhäusern verwendet. Auch dort fuhren wir noch vorbei.
Nach einer Pause in einem Kleinrestaurant fuhren wir nach Inwa zum Teakholz-Kloster Bagaya Kyaung aus dem Jahr 1834, das auf 267 Holzpfösten steht.
In Inwa gab es viele Steinruinen, auch von einem Tempel.
Die ländliche Umgebung war auch schön anzusehen.
En weiteres Kloster war das Maha Aung Mye Bonzan, ein Steinkloster.
Hier ließ sich ein Brautpaar im Beisein eines landestypischen Rindes fotografieren.
Über den schief stehenden und nicht mehr begehbaren Nanmyin-Wachturm heizten wir zur U-Bein-Brücke zum Sonnenuntergang. Die mit über einem Kilometer längste Teakholzbrücke der Welt war absolut überfüllt von Touristen und leider machten uns ein paar Wölkchen einen Strich durch die Sonnenuntergangs-Rechnung, aber die Farben am Himmel waren auch so schön.
So verabredeten wir uns für den nächsten Tag und ich suchte abends ein Internetcafe. In einem Kleinrestaurant wurde mir freundlich geholfen, der Chef führte für mich sogar zwei Telefonate, die leider erfolglos blieben. Dabei entschuldigte er sich noch, dass sein Englisch nicht so gut war. Ich beschloss dort zu bleiben und bekam ein üppiges Essen.
Do. 13.11.2014
Kyaw Kyaw fuhr mich zu einer Werkstatt, in der Buddha-Statuen hergestellt und restauriert werden.
Für Bronzestatuen wird das am Feuer erhitzte flüssige Metall in zuvor gestaltete Formen gegossen. Zudem flexten und schweißten die Arbeiter an kleineren Figuren. Auf dem Weg nach Mingun begegneten uns teils ganz junge Nonnen, die auf dem Weg zum Tempel waren.
Ich konnte auch miterleben, wie hier nicht von der Regierung geforderte Straßen ausgebaut werden: Als einzige Maschine steht eine Walze zur Verfügung. Der Boden wird mühevoll gelockert und entfernt, dann kommt der Belag aus Schotter, Sand und Kiesel draufgegeben. In näherer Umgebung wird der Teer am Feuer erhitzt und geschmolzen und diese Brühe wird dann von Hand mit einem siebähnlichen Behältnis im Laufen auf den Untergrund gegossen. Wir erreichten Mingun Paya, einen riesigen Steinkoloss, der mal eine Stupa hätte werden sollen, nicht fertiggebaut wurde und nach dem Erdbeben von 1838 deutliche Risse aufweist.
Kyaw Kyaw meinte, ich müsse um hochzugehen die 3000 Kyat für die Regierung nicht unbedingt bezahlen, „take it easy“. Oben sprach mich ein Junge an, der zu mir als Deutscher sagte, er möge Bayern München und dass wir Champion sind. Ich hatte schnell drei Jungs an der Backe, die mir oben den Weg über die Risse zeigten, so dass ich in alle Richtungen die Aussicht genießen konnte. Sie machten auch Fotos für mich und legten Zweige unter meine Füße auf die heißen Steine.
Ich bereitete 500 Kyat für den ersten der Gruppe vor. Beim Abschied wollte er diese fast nicht annehmen, er wollte mindestens 1000 Kyat oder Dollar oder Euro für sich für die Schule. Zuvor hatte er mir schon erzählt, dass er Ferien habe. Wenig später war für ihn bei einer älteren Touristin, die er ein Stück auf der steilen Treppe an der Hand nahm, mehr zu holen. Nach einer Teepause fuhren wir zum weißen, terrassenförmigen Tempel Hsinbyume Paya.
Hier erzählte mir Kyaw Kyaw ein wenig über die Zeit des Militärregimes von 1988-2011. Es war verboten, sich mit technischen Dingen auszukennen, und jeder musste befürchten bei Kritik am Regime für immer weggesperrt zu werden. Vor unserer Rückkehr nach Mandalay konnte ich noch die riesige Mingun-Glocke sehen.
Im Kleinrestaurant gab es Leckereien aller Art in 15 verschiedenen Schälchen. Bei der Bestellung schaute mich ein Mädchen sehr lange neugierig an. In Mandalay schaute ich mir das von Touristen überfüllte, aber sehr eindrückliche Teakholzkloster Shwe Nandaw Kyaung an.
Es gab viele Holzverzierungen und im Inneren war ein vergoldeter sitzender Buddha umgeben von Holzsäulen. Ebenfalls beeindruckend war das Kuthodaw Paya: Hier sind 729 Marmortafeln unter unzähligen Stupas untergebracht. Auf den Tafeln wird der Tripitaka-Kanon erzählt und somit werden sie oft als weltgrößtes Buch bezeichnet.
Mit oder eher vor den Touristenmassen fuhr Kyaw Kyaw mich auf den Mandalay-Hügel. Hier steht ein prachtvoller Tempel, aber zu dieser Zeit stand die Aussicht und der Sonnenuntergang im Vordergrund.
Vor der Rückkehr half mir Kyaw Kyaw noch beim Kauf einer burmesischen SIM-Karte, zudem machten wir aus, dass wir am nächsten Tag nach Pyin Oo Lwin in die Berge fahren würden. In der Hotellobby trank ich ein Bier und versuchte währenddessen, mein bezahltes Myanmar-Kapitel des Lonely Planet Southeast Asia herunterzuladen, was ordentlich fehlschlug. Immerhin bekam ich von einem Hotelangestellten Sonnenblumenkerne geschenkt.
Fr. 14.11.2014
Der Weg in das auf 1020 m hoch gelegene Pyin Oo Lwin war lang und im zweiten Teilstück sehr steil.
Kyaw Kyaw hielt einmal an und kühlte seinen Motor mit dem fließenden Wasser eines Einheimischen. In Pyin Oo Lwin spürte man den britischen Einfluss aus der Kolonialzeit. Nur hier gab es Kutschen mit vier Rädern. Wir gingen in den schön angelegten Kandawgyi-Garten, wo viele Blumen, die hier im milderen Klima wachsen, amgepflamzt wurden.
Mittlerweile unterhielten wir uns auch über Privates. Im Garten und am See gab schwarze Schwäne, Bambus, Orchideen, eine Schmetterlingsausstellung und den Nan-Myint-Turm.
Nach der Pause im Teehaus fuhren wir zu den Pwe-Gauk-Wasserfällen, einer Parkanlage mit einer Holzhängebrücke, einer Stupa und gar nicht touristischen Verkaufsständen.
Hier erstand ich Erdbeerwein und gebackene Sojabohnen. Beim Tempel dort in der Nähe hatten wir wunderbares Licht.
In der Stadt gab es Kolonialbauten und den Purcell-Turm zu bestaunen.
Zudem wohnten hier viele Inder und Nepali. Nach einer Teepause begann die abendliche Rückfahrt. Während sich der Himmel rot färbte fuhren wir die Serpentinen hinunter. Bei Dunkelheit ging’s das lange Stück im Tal zurück. Kyaw Kyaw zeigte mir noch ein gutes Internetcafe unweit meines Hotels und wir aßen noch gemeinsam Shan-Nudeln. Endlich konnte ich meinen Reiseführer runterladen, um meine weitere Reise zu planen. Hierbei war mir Kyaw Kyaw auch schon behilflich, ohne sich selbst dabei zu vergessen. Er wollte mir ein Busticket nach Bagan kaufen und ich sollte versuchen, seine E-Mail-Adresse wiederzubeleben.
Sa. 15.11.2014
Somit hatte ich einen halben Tag frei und verbrachte den Vormittag im Internetcafe. Am Nachmittag brachte Kyaw Kyaw mich zum zwei auf zwei Kilometer großen und von einem Graben und einer Mauer umgebenen Gelände des Königspalasts. Hier mussten wir das Militär bezahlen, um mit dem Motorrad hineinfahren zu dürfen. Es gab den Königsthron zu bestaunen.
Zudem gab es viele Informationen zu den Königen Mindon Min, der 1853 die neue Hauptstadt Mandalay gründete, und Thibaw Min, der bis 1885 der letzte König von Birma war, bevor die Briten das ganze Land unter dem Namen Britisch-Indien für sich vereinnahmten. Mindon hatte 45 Frauen und für jede gab es ein Häuschen um den Palast.
Weiter ging’s zum Shwe In Bin Kyaung im Süden der Stadt. Im auf Holzpflöcken stehenden Kloster war es angenehm ruhig.
An den Holzsäulen um die vergoldeten Buddha-Statuen im Inneren wurden Restaurierungsarbeiten gemacht. Dann fuhr mich Kyaw Kyaw zu einem besonderen Ort weit außerhalb, dem Inneren Bagan-Tempel aus dem 12./13. Jahrhundert. In einem zugewachsenen Hügel mit einer Stupa aus dem 14. Jahrhundert wurde dieser innere Tempel entdeckt, ausgegraben und restauriert.
Ein war ein wunderschöner Tempel mit detaillierten Bildern und Verzierungen außen und verschiedenenen Buddha-Statuen innen. Zudem waren hier einzigartige drei ineinander verschachtelte Buddha-Bilder zu sehen.
Auf der Heimfahrt wurde es schnell dunkel, aber den abendlichen Himmel mit Palmen hatten wir noch ein ganzes Weilchen neben uns.
Bei Dunkelheit kaufte Kyaw Kyaw in einem Dorf erhitzte Erdnüsse, die wir auf der Heimfahrt aßen. Nach einem gemeinsamen Abendessen legten wir im Internetcafe für Kyaw Kyaw eine neue E-Mail-Adresse an.
So. 16.11.2014
Kyaw Kyaw brachte mich zum Busbahnhof, wo ein reges Treiben herrschte. Ich wurde von vielen Seiten angesprochen, aber dank Kyaw Kyaw wurde ich für den richtigen Bus registriert und durfte nach unserer Verabschiedung einsteigen und von Mandalay Abschied nehmen.
Fr. 07.11.2014
Der Anflug auf Kunming war äußerst wacklig, aber es schien dort die Sonne. Leider hatte ich vom Sonnenschein nicht mehr viel, weil das Flugzeug etwas verspätet war und ich keinesfalls ins teure Taxi steigen wollte. So kam ich zum Ostbusbahnhof. Hier wurden mir überraschend aufdringlich Fahrten ins Umland angeboten und ich merkte schon, dass sich Land und Leute verändert hatten. Der vermeintlich richtige Bus brachte mich zum Südbusbahnhof, wo ich aussteigen musste und zwischenzeitlich nicht wusste, wo ich war und erst mal beim Straßenverkauf gewürztes Brot und gebratene Kartoffeln kaufte. Hierbei erblickte ich nicht nur Han-Chinesen, sondern auch südostasiatischer aussehende Menschen und wenige muslimische Frauen mit Kopftuch, die dem Volksstamm der Hui angehören. Zudem waren unzählige Motorroller auf der Straße, für die es zumeist eine eigene Spur gab. Ich sah eine U-Bahn-Station in der Nähe und somit war klar, dass ich bis zum zentralen Dongfeng-Platz kommen würde. Bei immer schwerer werdendem Rucksack und abendlicher Stimmung marschierte ich durch das pulsierende Leben, Straßen-Verkaufsstände, die moderne von Hochhäusern umgebene Fußgängerzone und Seitenstraßen zum Cloudland Youth Hostel. Dort eingecheckt ging ich zurück zur Seitenstraße, die sich als Teil des Kundu-Nachtmarkts herausstellte. Es gab dort Verkaufsstände, vor allem Essen, und auch schick aufgemachte Discos. Es gab auch einen Pizzaladen, in den ich mich setzte. Beim Bummel zurück kaufte ich Bier, das ich im Hostel auf dem schönen Laubengang entspannt trank.
Sa. 08.11.2014
Es war ordentlich viel los an diesem Samstag im Stadtzentrum und nicht die beste Idee, mich zu den Menschenmassen dazuzugesellen. Insbesondere entlang der Einkaufsstraßen war es sehr anstrengend, weil aus jedem der eng aneinander liegenden Läden lauthals die Produkte per Lautsprecher, Megafon oder lauter Musik angepriesen wurden. Beim Straßenverkauf um die Ecke bekam ich leckere Mandarinen und im Jadegrünen-See-Park gab es Spiel, Musik und Tanz wie in anderen Städten zuvor.
Der buddhistische Tempel Yuantong war sehr schön an einem Steilhang gelegen.
Ich ging zu einer Moschee, die in den Hochhäusern fast unterging. An der Fußgängerzone gab es Näherinnen und Masseure in weißen Kitteln. Vor dem Sonnenuntergang erreichte ich noch die Ost- und Westpagode.
Bei Vollmond und Sternenhimmel aß ich beim Nachtmarkt gegrillte Spieße, auch Tintenfisch. Wie die noch lebenden Krabben in den Plastikschüsseln zubereitet werden, habe ich leider nicht gesehen.
So. 09.11.2014
Als ich nachts wach wurde, öffnete ich dem heimkehrenden Franzosen Jean-Baptiste das verriegelte Tor. Der Tag begann mit Ärger, weil ich in Kunming kein Internetcafe fand, das Ausländer zulässt, und das Internet im Hostel für jegliche sinnvolle Arbeit zu langsam war. So konnte ich insbesondere keine Vorbereitungen für die ersten Tage in Myanmar treffen. Jean-Baptiste und Damien, ein weiterer Franzose, hatten es schlimmer, weil sie zusätzlich auf Ämter gehen mussten. So bildeten wir eine Schicksalsgemeinschaft. Mit Jean-Baptiste ging ich am Nachmittag zum Park der großartigen Aussicht am Rand des riesigen Dianchi-Sees. Vom dortigen Turm konnten wir zum einen auf die Hochhäuser der Stadt und zum anderen auf die Westberge sehen.
In der riesigen Parkanlage gab es Wasser, Möven, Palmen und Drachensteiger.
Zudem gab es Kleinrestaurants und einen großen Rummelplatz mit Riesenrad. Zurück im Hostel spielten wir Billard, auch Damien war wieder dabei. Mit ihm gingen wir in ein schönes Restaurant günstig essen und tranken auf der Hostel-Terrasse ein Bier.
Mo. 10.11.2014
Ich brauchte noch etwas Bargeld für den letzten Tag in China und fand nach langem Suchen einen Bankautomaten, der nicht zugemauert war und dessen Visa-Schild auch hielt, was es versprach. Im naiven Glauben, dass ich bei Starbucks nützliches Internet bekommen würde, trank ich dort ein teures kaffeeähnliches Gebräu, dafür war der junge Mann sehr gewieft mit meinem deutschsprachigen Handy und überwand alle Hürden, so dass ich deren leider zu langsames WLAN nutzen konnte. Mein Versuch, mit dem öffentlichen Bus an den Rand der Westberge zu gelangen, schlug fehl und so musste ich, um an diesem Tag noch etwas sehen zu können, etwas Geld in die Hand nehmen. Ein Taxifahrer fuhr mich auf die Ostseite des Dian-Chi-Sees, damit ich noch mit der touristischen Seilbahn über den See zu den Westbergen weiterfahren musste. Ich schaute mich um und studierte den Plan, da kam der Taxifahrer nochmal und zeigte mir, wo ich das Seilbahnticket kaufen sollte. Ohne mich drängen zu lassen, entschied ich mich für ein Ticket ohne Rückfahrt, was sich später als die perfekte Wahl herausstellte. In der Seilbahn waren zwei freundliche Jungs aus der Nachbarprivinz und wir wurden nicht nur über den See, sondern auch noch ein Stück auf den Berg hochgefahren.
Ich verschmähte den Sessellift, denn mit Taxi und Seilbahn hatte ich genug Zeit gewonnen. Arg viel Geld sparte ich dennoch nicht, denn nun wurde ich für die Longmen Scenic Area zur Kasse gebeten. Es ging entlang eines felsigen Seilhangs über Treppen Richtung Drachentor.
Beim Lingxu-Pavillon ganz in der Nähe des Gipfels hatte ich eine schöne Aussicht über den Dian Chi und die Stadt.
Auf dem Weg nach unten begegneten mir die zwei Jungs nochmal und schenkten mir die Hälfte ihres eben gekauften pflanzlichen Snacks.
Auch ein weiterer Junge, der zuvor schon ein Foto mit mir wünschte, schenkte mir zwei pflanzliche Kaugummis. Zu Fuß und mit zwei Stadtbussen kam ich auf eigene Faust in die Stadtmitte. Ich ging nochmal bei den Straßennäherinnen vorbei.
Und ich genoss nach drei Monaten Rucksack schleppen die Massage eines Weißkittels. Es stellte sich heraus, dass all die Fußgängerzonen-Masseure sehbehindert waren, womöglich ein spezielles Programm.
Vor meinem Abschied aus China gönnte ich mir noch ein paar Spieße einer Straßengrillerin.
Im Hostel konnte ich endlich meinen Flug von Myanmar nach Thailand buchen und verabschiedete mich von Jean-Baptiste, Damien und dem Francokanadier Max.
Di. 11.11.2014
Der Hostelbibliothek vermachte ich meinen China-Reiseführer und fuhr mit Bus und Bahn den langen Weg zum Flughafen. Zur Ausreise musste ich gemeinsam mit einer Hongkong-Touristin einen Zettel ausfüllen, bekam im Flugzeug einen breiten Sitz in der 1. Klasse in der allerersten Reihe und flog über die chinesisch-burmesische Grenze.
Di. 04.11.2014
Schon vor der Ankunft konnte ich mir ein Bild von der riesigen Stadt mit den vielen modernen Hochhäusern machen. Außerdem waren die Straßen abenteuerlich gebaut: oft mehrstöckig auf Betonpfeilern gebaut und im nächsten Moment gingen sie in einen Berg dieser so hügeligen Stadt über. Vom Nordbahnhof kam ich mit der städtischen Bahn zum Greenforest Hostel. Hier in der Umgebung waren die modernsten Wolkenkratzer mit teuren Läden und die ursprüngliche alte Stadt direkt nebeneinander. An den Hang zum Jangtse hinunter lassen sich nicht so einfach Hochhäuser bauen, also blieb das kleine Viertel bis heute noch unverändert. Auf Li Ruis Vorschlag ging ich zum Eling-Park und schaute vom dortigen Pavillon ab der Dämmerung auf die Stadt. Richtung Süden konnte man den Jangtse, den drittlängsten Fluss der Erde, sehen.
Und Richtung Norden den Jialing Jiang, der etwas weiter in den Jangtse fließt.
Im Zentrum warf ich einen nächtlichen Blick auf das ursprüngliche Viertel. Auf dem dunklen Platz war viel Leben mit Platztanz und Kartenspiel. Schicker und deutlich heller war es beim Befreiungsdenkmal ganz in der Nähe. Dieses war einmal das höchste Bauwerk in der Umgebung, heute geht es unter den Wolkenkratzern und Videoleinwänden fast unter.
Mi. 05.11.2014
Mir war danach, ein paar Postkarten zu schreiben. Bei der Post bekam ich große Hilfe, den Schlüssel des Hostels in Ürümqi, den ich aus Versehen mitgenommen hatte, dorthin zurückzuschicken. So warf ich nochmal einen Blick auf den Hang Richtung Jangtse.
Nun schaute ich mir Ciqikou, die Porzellanstadt, an. Zuerst zog es mich an den Jialing Jiang. Beeindruckend, wie hier eine Straße auf dem Fluss gebaut ist.
Von dort konnte ich auf den Hafen, die Hügel und das Baolun-Kloster am Berg blicken.
Während ich über das Kloster zu den engen Gassen im Dorf ging, kam die Sonne raus.
So ging ich abschließend ein zweites Mal zur Aussichtsplattform über dem Jialing.
Auch im Zentrum konnte ich die Abendsonne genießen. Dann traf ich mich mit Li Rui, die unplanmäßig doch in ihrer Heimatstadt war, die sie nach der Schulzeit verlassen hatte. Vor fast fünf Jahren waren wir mal gemeinsam Trauzeugen. Sie kam direkt ins Hostel und nahm mich mit ans Ufer des Jialing. Hier waren vor zehn Jahren noch steile Felsen, nun wurde eine ansehnliche mehrstöckige Touristenmeile im traditionellen Stil gebaut.
Im 11. Stock geht man vom Zentrum kommend ebenerdig in ein Hotel und im 1. Stock geht man dem Jialing zugewandt ebenfalls ebenerdig hinaus. Im 5. Stock befindet sich das Restaurant des River View Hotels und dort aßen wir gemeinsam bei einem schönen Blick auf den Fluss und die bunt beleuchteten Ausflugsboote und Wolkenkratzer.
Obwohl wir uns seit fast fünf Jahren nicht mehr gesehen hatten, verstanden wir uns sehr gut. Außerdem freute ich mich, an diesen schönen Ort gebracht worden zu sein. Wir blieben so lange, bis das Restaurant schloss.
Do.06.11.2014
Nun ging ich durch das ursprüngliche, ärmlich scheinende Viertel zum Jangtse hinunter.
Der hiesige Volkspark liegt an einem Steilhang. Es zwitscherten Vögel, die allesamt in Vogelkäfigen aufgehängt waren.
Am Abend fuhr ich mit der Seilbahn über den Jangtse und genoss ein letztes Mal den Blick auf die Skyline.
Bei der Seilbahnstation gab es eindrückliche Schwarzweiß-Bilder vom ursprünglichen Chongqing.
Fr. 07.11.2014
Beim Draußen-Brotbäcker meines Vertrauens oben am Hang zum Jangtse holte ich frisch gebackene mit Honig gefüllte Brote zum Frühstück und fuhr zum Flughafen.
Sa. 01.11.2014
Ich kam bei Dunkelheit im äußerst belebten Chengdu an: Auf der Straße wurde allerhand zum Verkauf angepriesen. Besonders gefielen mir die fahrbaren Essensstände mit scharf gewürztem Tofu, Nudeln oder Kartoffeln. Umgeben von Wolkenkratzern ging ich am Fluss Jin Jiang entlang zum überraschend schicken und teuren Kneipenviertel.
So. 02.11.2014
Den Tag verbrachte ich mit meinem Zimmerkollegen Perry aus Taiwan. Er half mir beim Kauf meines Zugtickets nach Chongqing am Ostbahnhof und wir gingen über den mit einer Mao-Statue versehenen Tianfu-Platz zum Wuhou-Tempel, der zu Ehren mehrerer Persönlichkeiten (u.a. Kaiser Liu Bei und Militärstratege Zhuge Liang) aus der Zeit der Drei Reiche (220-280) errichtet wurde.
Um die Ecke gab es eine tibetisch geprägte Straße mit einem ganz anderen Schlag Menschen, die teils auch bettelten. Als krasser Kontrast standen auf der anderen Seite der Hauptstraße vor dem Eingang zum historischen Distrikt Jinli Gujie Damen in Brautkleidern, die Werbung für Audi machten.
Am Abend aßen wir in einem Restaurant Hotpot (deutsch: Feuertopf) und genau so scharf war es auch, aber sehr lecker.
Mo. 03.11.2014
Früh am Morgen schloss ich mich einer Tour zur Panda-Zuchtstation am Stadtrand an. Die niedlichen Tiere gibt es nur noch in wenigen Regionen Chinas hier in der Umgebung. Im Verlauf der Evolution sind sie zu Pflanzenfressern geworden und knabbern heute hauptsächlich Bambus.
Natürlich war ich mittendrin.
Oft klettern sie auf Bäume.
Und das Vermehren fällt ihnen schwer. Neugeborene sind winzig klein und noch ohne Fell, das sie nach wenigen Tagen bekommen.
Und auch aus der Nähe konnte ich einen Panda sehen.
Und auch rote Pandas gab es zu bewundern.
Bei meinem Flipflop Lounge Hostel um die Ecke war ein kleiner Platz mit Tischtennisplatten und einem Reck. Hier war manchmal ein Platztanz und an diesem Mittag war eine Mutter mit Kind und Vogelkäfig da.
Nun wollte ich den Jin Jiang umgeben von Wolkenkratzern auch bei Tageslicht erleben.
Am grünen Ufer angelten einige Männer in aller Ruhe.
Im Volkspark legte mich erst mal in eine grüne Wiese in die Sonne, ein Mann grüßte ganz freundlich. Ansonsten war viel geboten: Es gab Sängerinnen, die von einem Orchester begleitet wurden.
Selbstverständlich wurde auch Karaoke gesungen und es gab verschiedene Platztänze. Bei einem tanzten eine Frau und ein Mann in Kostümen die gar nicht so einfache Choreografie vor.
Es lagen und hingen auch DIN-A-4-Zettel herum, das waren Kontaktanzeigen von Eltern, die ihre in den 80er-Jahren geborenen Kinder inklusive Größe anpriesen. Dank der Grünanlagen und dem Wasser herrschte eine entspannte Atmosphäre in der doch so großen Stadt.
Es gab noch viel mehr zu sehen: Zu Musik wurden Tanzschritte eingeübt, es wurden Brettspiele oder Karten gespielt, ein Mann ließ einen Drachen unglaublich in die Höhe steigen und ein anderer Mann malte mit einer Wasserflasche Bilder auf den Steinboden. Dann gönnte auch ich mir eine Pause, wie es sich für Chengdu gehört, in einem Teehaus. Das He-Ming-Teehaus ist eines der ältesten.
Am Abend ging ich noch zum Wenshu-Tempel, wo ich zur Abenddämmerung dem beeindruckenden, fast schon hypnotisierenden Gesang der Mönche zuhörte.
Dort traf ich aus dem Hostel die Engländer Natalie und Lee wieder, die am Vormittag ebenfalls bei der Panda-Tour dabei waren, sowie die in Wien lebende Schottin Rachel. Zusammen gingen wir zur Kuanxiangzi-Gasse, wo wir ein paar lokale Speisen probierten.
In Hostel hingen wir noch ermüdet auf unseren Hockern zusammen.
Di. 04.11.2014
Am Morgen verabschiedete ich mich von Natalie und Lee und nahm den außerordentlich modernen und schnellen Zug nach Chongqing.
Mi. 29.10.2014
Schon bei der Landung in Chengdu fielen die grünen Wiesen und Bäume auf. Es gab keine Wüste und keine herbstlich gefärbten Bäume mehr in dieser feuchten Klimazone. Nun war ich dem Winter endgültig entkommen. Am Flughafen konnten meine kirgisischen Sum auch nicht gewechselt werden. Vom Shuttlebus stieg ich geistesgegenwärtig nahe des Xinnanmen-Busbahnhofs aus. Entlang des Flusses Jin Jiang waren Angler, was diese Großstadt sehr gemütlich machte. Bei meiner Busfahrt nach Emei bekam ich schon einen ersten Eindruck von Chengdus Größe und Skyline. Im gleichen Bus wurde ich sogar bis Baoguo weiter mitgenommen. Hier war die ganze Pflanzenwelt grün, die Hauptstraße zur Dämmerung bunt beleuchtet und man konnte die nahe gelegenen Berge erkennen. Nach längerer Suche und der Hilfe einer freundlichen Chinesin, die beim Teddy Bear Hotel anrief, fand ich dieses und wurde in mein gebuchtes 6er-Zimmer gewiesen, wo ich die Schweizerin Milena und die Französin Barbara traf. Wir gingen um die Ecke etwas essen und wählten zufällig je ein Gericht auf der chinesischen Speisekarte, wobei ein bunter Mix aus Reisgerichten und scharfer Nudelsuppe herauskam. In den nebeneinander liegenden Restaurants spielten einzelne Gitarrenspieler mit Verstärker chinesische Lieder.
Do. 30.10.2014
Nun begann der Ausflug auf den Emei Shan, einen heiligen Berg für Buddhisten. Mit Bus und Seilbahn erreichte ich schnell den Wannian-Tempel auf 1020m Höhe.
Nun begann der erwartete Anstieg über die Treppen.
Ich traf Max (chinesisch Ma) und wir taten uns zusammnen. Er wusste viel, sogar vom 5:4-Sieg des VfB am Wochenende in Frankfurt. Zu Beginn, als wir noch mehr Puste hatten, redeten wir noch viel miteinander.
Aber es ging dauerhaft und teilweise steil bergauf.
Nach vier Stunden waren wir beim Kloster Elefantenbad (2070m) und sahen die ersten der berüchtigten Affen.
Zudem standen wir in unglaublich dichtem Nebel.
Ich wollte ursprünglich hier übernachten. Aber es war noch Zeit und so blieb ich bei Max, der weiter hoch wollte. Mit einer kurzen Esspause in einem der vielen kleinen Restaurants am Hang waren wir zwei Stunden später am Jieyin-Kloster (2540m).
Zwischendurch trafen wir eine freundliche siebenköpfige Studentengruppe aus Chengdu, ein Mädchen schenkte mir einen Tofu-Snack. Ein frecher Affe schnappte sich Max‘ Wasserflasche aus dessen Seitenfach am Rucksack. Nun fehlten uns nur noch 500 Höhenmeter bis zum Goldenen Gipfel. Mit letzter Kraft und der auftauchenden Abendsonne über den Wolken als Motivation gingen wir bis zur Dämmerung noch eine knappe Stunde weiter.
Rechtzeitig erreichten wir die von Max bekannte Unterkunft ca. 150 Höhenmeter unterhalb des Goldenen Gipfels.
Wir bekamen ein Zweier-Zimmer zum chinesischen Preis (120 statt 260 Yuan) und ein Abendessen.
Um 20 Uhr lagen wir müde im Bett und hatten nun vor, den Sonnenaufgang vom Goldenen Gipfel aus zu beobachten, auf 3077m Höhe.
Fr. 31.10.2014
Schon vor 6 Uhr wurden wir geweckt und gingen nach einer warmen Nudelsuppe im Dunkeln mit unseren Taschenlampen los. Rechtzeitig waren wir am Gipfel und konnten zur Morgendämmerung über die Wolkendecke sehen.
Auch in Richtung Qianfo- und Wanfo-Spitze konnte man sehen.
Nun zogen aber die Wolken erbarmungslos nach oben und wir standen mit vielen anderen Touristen im Nebel.
Doch plötzlich verzogen sich diese wieder und es gab einen Aufschrei, als genau in dem Moment die Sonne aufging.
Schön.
Auch das an der Spitze befindliche Tempelgebäude wurde morgendlich beleuchtet.
Sieben Minuten lang zeigte sich die Sonne und verschwand dann unter den dichten Wolken am Himmel.
Schnell wurde es auch wieder neblig. In der Hoffnung, die Sonne noch einmal zu sehen, blieben wir noch länger am kalten Gipfel.
So schauten wir uns den Jinding-Tempel an.
Hier roch es nach Weihrauch und es wurden Kerzen angezündet.
Als immer mehr laute Touristengruppen ankamen und sich keine Sonne mehr andeutete, machten wir uns auf den Weg nach unten. Kurz vor der am höchsten gelegenen Bushaltestelle Leidongping trafen wir die sieben Studenten vom Vortag wieder und konnten mit deren Minibus günstig zurück nach Baoguo fahren. Wir verabschiedeten uns voneinander und ich war Max unendlich dankbar, denn ohne ihn wäre mein Tag sicher nicht so schön verlaufen. Am Nachmittag ging ich durch den Ort Baoguo, an den Restaurants vorbei, die ihr Fleisch in Lebendform draußen hatten.
Am Ende der Hauptstraße zu Füßen des Emei Shan waren ein kleiner Tempel, ein Wasserfall und eine keine Ausstellung zum Buddhismus in der Region.
Der Weg zum Baoguo-Tempel war besonders schön.
Bei Dunkelheit genoss ich die abendliche Beleuchtung Baoguos.
Bei den Restaurants aß ich Gongbao Jiding (Pikantes Hähnchen mit Erdnüssen) und kam ordentlich ins Schwitzen. Auch die Gitarrenspieler waren wieder da und unterhielten die Touristen.
Auf dem Heimweg regnete es und ich konnte kaum glauben, dass ich am gleichen Tag den Sonnenaufgang gesehen hatte.
Sa. 01.11.2014
Mit dem Bus fuhr ich nach Leshan. Dort gab es den 71m hohen in Stein gehauenen sitzenden Buddha (leider nur von oben) zu bestaunen.
Weitere Highlights in Leshan waren die erfolgreichen Fahrten mit den öffentlichen Bussen, die hilfsbereiten Menschen, das grüne Ufer des Flusses Min He, leckere Sichuan-Nudeln in einem nicht touristischen Kleinrestaurant und der Blick auf den Zusammenfluss von Dadu He und Min He.