Mo. 24.11.2014
Auf der anfangs ordentlich bergigen Fahrt nach Mandalay unterhielt ich mich mit dem Waliser, der diesen Thailand- und Myanmar-Urlaub von seiner Frau geschenkt bekommen hatte. Vom Minibus wurde jeder zu seinem Hotel gefahren, meine Pickup-Mitfahrer hatten allesamt noch keins und so war ich als Ortskundiger mit super Stadtplan behilflich, sie im Zentrum bei günstigen Hotels abzusetzen. Ich wurde also wieder im East Mandalay Hotel begrüßt. Schnell machte ich mich auf den Weg ins Internetcafe. Dorthin kam auch Kyaw Kyaw, der sich vom an mir verdienten Geld der Vorwoche einen Internetzugang für sein Handy beschaffte. So testeten wir, ob seine E-Mail-App auch funktionierte. Gemeinsam ließen wir den Tag bei burmesischem Essen ausklingen, wo manch einer einen neugierigen Blick auf Kyaw Kyaws internetfähiges Handy warf.
Di. 25.11.2014
Zuerst fuhren wir zum Busbahnhof. Im dortigen Chaos an Buden und Bussen half Kyaw Kyaw mir beim Kauf eines Nachtbus-Tickets nach Bago. Dann fuhren wir aus der Stadt und begegneten geschmückten Ochsenkarren, die zum Kloster fuhren.
Der erste Halt nahe Sagaing war bei der glockenförmigen Kyaung-Mu-Thaw-Pagode.
Weil mir der Hintern weh tat, machten wir eine Pause im Grünen.
Eine Stunde später konnte ich schon die Monywa-Buddhas sehen.
Der stehende ist der zweitgrößte dieser Form weltweit.
Wir stiegen im Inneren nach oben, wo viele brutale Bilder zu Höllenszenarien zu sehen waren.
Es gab auch aus Edelsteinen gemachte Buddha-Bilder. Auch der liegende Buddha in der Nähe hatte eine beträchtliche Größe und etwas weiter war der alte stehende Buddha. Das graue Steinmonstrum liegt seit der Ablösung hier. Zudem gab es mehrere Budda-Wälder mit golden und rot bekleideten Buddhas.
Ein nächster Halt war bei der farbenfrohen Sambuddha-Kat-Kyaw-Pagode.
Hier sind insgesamt über eine halbe Million (521020) Buddhas untergebracht, was insbesondere im Inneren sehr beeindruckend war.
Nun machten wir uns auf den langen Weg durch Monywa und in die Berge zum Kloster mit den Buddha-Steinhöhlen auf dem Phowin-Hügel. Bei Dunkelheit und deutlich erschöpft nach dem langen Tag kamen wir oben an. Kyaw Kyaw warf sich dem verantwortlichen Mönch, der Curling auf Eurosport schaute, vor die Füße und sprach vor. Der Mönch nahm das Telefon und versuchte jemanden zu erreichen. Es war noch keine Entscheidung getroffen und wir aßen erst mal beim kleinen Restaurant Evergreen um die Ecke zu Abend. Als wir dann wieder im Kloster waren, wurden wir vom einen Zimmer zum nächsten geführt, es wurden von vier verschiedenen Leuten Telefonate geführt und am Ende wurde mir auf englisch erklärt, dass sie wegen der Immigration Police (Einwanderungspolizei/-behörde) keine ausländischen Gäste aufnehmen könnten und wir uns doch in Monywa eine Unterkunft suchen sollten. Monywa war mindestens 90 Minuten mit dem Motorrad entfernt, es war schon dunkel und wir waren müde. Kyaw Kyaw redete mit ein paar Leuten und fuhr mit mir ein paar Minuten weiter in die Berge hinein. Dort saß in einem kleinen Restaurant ein Mönch. Wir bekamen Tee und unterhielten uns mit ihm. Als ich ein wenig über mich erzählte, meinte er, ich möge vermutlich so wie er die Freiheit und Unabhängigkeit. Jedenfalls stellte sich heraus, dass er ein kleines Kloster hatte, in dem wir übernachten durften. Es ist tatsächlich so, dass Privatleute keine ausländischen Gäste aufnehmen dürfen. Die offizielle Version war, dass das kleine Kloster zu einer anderen Verwaltungseinheit gehört und dort Übernachtungen im Kloster erlaubt sind. Möglicherweise hat der Mönch, um uns zu helfen, einfach auf das Gesetz und die Immigration Police gepfiffen. Jedenfalls bekamen wir eine Unterlage auf dem Holzboden sowie Kissen und Decken. Als ich mich probelegte, wurde ich vom gastgebenden Mönch, Kyaw Kyaw und einem Mann in Zivil umsorgt, ob mir der Platz von der Länge auch reichen würde. War alles kein Problem, auch nicht die zwei Hunde, die sich immer mal wieder reinschlichen. Trotz der harten Unterlage und zunehmenden Kälte konnte ich recht gut schlafen.
Mi. 26.11.2014
Als ich um 6 Uhr aufwachte, waren alle aus dem Kloster und Kyaw Kyaw schon längst auf den Beinen. Somit konnte unsere Tour schon früh losgehen. Mit einer Spende für’s Kloster bedankte ich mich für die Übernachtung und der Mönch hatte auch nichts gegen ein Foto vor dem Gebäude, in dem wir übernachteten.
Ein Novize führte uns durch das beeindruckend filigran in Stein gehauene Kloster auf dem hiesigen Shweba-Hügel.
Auch die Buddha-Statuen im Inneren gehörten zum ursprünglichen Steinmassiv.
Und auch ein Elefant war in Stein gehauen.
Selbstverständlich gab es auch Steinstupas und wir nahmen Abschied vom Novizen.
Auf dem Weg zurück zum Phowin-Hügel konnte ich dessen Form eines liegenden Buddhas von der Ferne sehen.
Nach einem ordentlichen Frühstück schauten wir uns die dortigen Steinhöhlen an.
Auch hier wurde massiver Stein in Buddha-Höhlen verwandelt.
Besonders schön waren die vielen großen Buddhas in einer Höhle.
Begleitet wurden wir hier oben und auf dem Weg nach unten von vielen Affen.
Nun fuhren wir zurück ans Ufer des Chindwin, den wir mit einen Motorboot nach Monywa überquerten.
Auf der Heimfahrt machten wir in der Mittagshitze eine lange Pause mit Schläfchen im Schatten und fuhren über die Irrawaddy-Brücke an den Überbleibseln der Thapyaytan-Festung vorbei nach Mandalay.
Wir aßen zusammen und wussten beide nicht so recht, wie viel dieser Zwei-Tages-Ausflug für mich jetzt kosten sollte. Wir rechneten etwas mit den Kilometern rum und ich gab Kyaw Kyaw ein ordentliches Trinkgeld für seine Dienste.
Er brachte mich auch zum Busbahnhof, gab mir Tipps zu Bago, schenkte mir ein Fläschchen Energydrink und winkte mir zu, als mein Bus abfuhr.