Sa. 27.12.2014
Ich war inklusive Besichtigung der Pinnacles noch bei Tageslicht in der Cervantes Lodge angekommen. Der Ort Cervantes wurde nach dem gleichnamigen amerikanischen Walfangschiff benannt, das hier 1844 sank. Dieses wiederum wurde wohl nach dem spanischen Schriftsteller Miguel de Cervantes benannt. Die Australier sprechen den Ort Sirwändihs, mit betontem ä, aus. Das mit dem gesunkenen Schiff war leicht vorstellbar, denn am Ufer von der Unterkunft aus hinter den Dünen war es zum Sonnenuntergang sehr windig.
Auf meinem Rückweg zur schön gelegenen Unterkunft kamen an diesem ereignisreichen Tag auch noch zwei Kängurus über die Straße gehüpft.
Ich lernte meinen Zimmergenossen, den aufgedrehten französischen Kiteboarder Hervé, kennen und gönnte mir im dortigen kleinen Restaurant einen gegrillten Fisch. Dabei lernte ich eine ursprünglich aus Sri Lanka kommende Sydneyer Familie kennen, die drei Wochen an der Westküste unterwegs ist und mir noch ein paar Tipps für meine Reise gab. Zudem gab mir eine der Töchter (Prashanti) ihre E-Mail-Adresse, damit ich mich eventuell bei ihnen melden kann, wenn ich in ihrer Gegend bin. Mit den Worten „Another day in paradise has gone“ stellte Hervé die Schiefertafel des Restaurants nach drinnen. Im australischen Fernsehen lief der Film The Wedding Singer, unterbrochen von ständiger Werbung.
So. 28.12.2014
Nachdem ich die Pinnacles bereits gesehen hatte, hatte ich quasi einen freien Tag. Mit Hervé ging ich zum Einkaufen und ging am Nachmittag bei starkem Wind und brennender Sonne Richtung Strand.
Ein zweiter Spaziergang führte mich zum Lake Thetis mit 1200 Jahre alten Stromatolithen (biogenen Sedimentgesteinen).
Vom Hanson Bay Lookout konnte ich auf die gleichnamige Bucht, den Thirsty Point (ins Meer hineinragende Landspitze) und Cervantes sehen. Auf dem Weg durch den Ort bewunderte ich die nach spanischen Städten und Regionen benannten Straßen und die mit hellen Steinen schön gemauerten Häuser, vor denen große Autos und oft Boote auf Anhängern standen. Um das Hostel waren abends einige Kängurus.
Zum Sonnenuntergang ging ich wieder an den Aussichtspunkt vom Nachmittag.
Danach setzte ich mich wieder ins Restaurant zur freundlichen Bedienung aus Mauritius und schrieb bis in die Nacht in der Küche am Blog.
Mo. 29.12.2014
Beim Auschecken sah ich einen Flyer, der über die Gefahren von Fracking aufklärte und nahm ihn mit. Die niederländische Rezeptionistin sagte, dass dies gerade ein heiß umstrittenes Thema in Australien wäre, weil sich amerikanische Firmen breit machen wollen und hinterhältig vorgehen, um privates Land für ihre Zwecke zu bekommen. Bei der Tankstelle hatte ich noch nicht mal meinen Rucksack abgesetzt, da hielt schon ein freundlicher Mann an. Leider fuhr er nicht in meine Richtung, nahm mich aber bis zur Hauptstraße mit.
Dort stand ich 15 Minuten in der Hitze, bis der junge Joe ein Einsehen hatte. Er schoss zunächst an mir vorbei, drehte aber nochmal um, um mich nach Perth mitzunehmen. „Jump in“, meinte er. Er war selbst im europäischen Herbst dort auf Reisen, hatte auch die 11 Jahre zuvor hart im Bergbau geschuftet. Er wurde für zwei Wochen in den Norden zur Arbeit ausgeflogen und hatte dann eine Woche frei, so war sein Arbeitsrhythmus. Jetzt möchte er eine andere Arbeit suchen. In Joondalup mit Anschluss zum Perther Zentrum ließ er mich raus.
Sa. 27.12.2014
Der Rezeptionist gab mir noch den Tipp, nicht vom Zentrum aus zu trampen, weil mich schlichtweg keiner mitnehmen würde. Die Zugfahrt in den Vorort Clarkson war beschwerlicher als gedacht, weil ein Teilstück gesperrt war und Ersatzbusse fuhren. In Clarkson fuhr ich mit dem Bus zur nach Norden führenden Marmion Avenue. Hier stellte ich mich – unklar, was passieren würde – vorsichtig in die Mittagshitze. Viele, viele Autos fuhren vorbei, doch dann hielt eine große, alte Karre an. Die etwa 60-jährige in England geborene Sue saß am Steuer und erzählte, dass sie vom Wohnwagenpark Wanneroo nach Yanchep zu ihrem Sohn unterwegs sei. Ich fuhr gerne in ihrem Auto mit und hatte das Gefühl, so richtig in Australien angekommen zu sein. Sue lud mich an der Yanchep Lagoon ab und wir vereinbarten, dass sie mich nach ihrem Besuch von dort zur Hauptstraße Richtung Cervantes mitnehmen würde. So hatte ich einen unverhofften Aufenthalt am dortigen Strand mit dem türkis scheinenden Wasser.
Da es so heiß war, machte ich es mir unter einem Baum bequem. Sue kam lange nicht und nach fast einer halben Stunde Wartezeit zweifelte ich knapp 4 Stunden vor dem Sonnenuntergang daran, dass ich an dem Tag noch nach Cervantes kommen würde. Als ich mich schon auf den Weg machte, kam Sue aber in den Kreisverkehr gefahren. Klar, einen Familienbesuch kann man nie so genau kalkulieren. Sie fuhr mich an eine Ampelkreuzung und meinte noch, dass ich mich, wenn alles schief laufen sollte, bei ihr im Wohnwagenpark melden könne. An der Kreuzung hielt nach ca. 10 Minuten der 53-jährige Familienvater Bruce mit einem großen Pickup an. Die knappe Stunde Fahrt plapperten wir durch. Er war so, wie ich mir einen Durchschnitts-Westaustralier vorstelle. Er hatte sich (in diesem Fall ohne höhere Schulbildung) nach oben gearbeitet und hat jetzt als Selbstständiger einen eigenen Kran. Mir kamen auch wieder Lucas‘ Worte von meinem ersten Abend in Perth in den Sinn, denn „making good money“ war schon immer wieder ein Thema, wenn er über sich oder andere redete. In den Weihnachtsfeiertagen hatte er wie fast alle Australier frei. Er erzählte ganz locker und offen, dass er zwei Töchter (im Alter von 14 und 16 Jahren) habe und es am Vortag einen Zwist gab. So kam ihm das Angebot eines Freundes, in Lancelin zusammenzukommen, gerade recht und er fuhr mit einer Kühlbox voller Becks los, um einen Tag Pause von seinen drei Frauen zuhause zu haben. So kam ich also zu dieser Mitfahrgelegenheit. Gerne hätte er mich noch weiter mitgenommen, sagte er zum Abschied. Nach wieder ca. 10 Minuten hielt der 41-jährige Tony mit einem Kleinwagen an. Er meinte, er wäre auf dem Weg zu den Pinnacles. Da ich diese Touristenattraktion ohnehin am nächsten Tag ansteuern wollte, fuhr ich gerne mit. Zudem bot Tony mir an, für mich anschließend den Umweg nach Cervantes zu fahren. Da hatte ich ordentliches Glück ihn zu treffen. Also machten wir uns gemeinsam auf den Weg zu den aus dem Wüstenboden ragenden Kalksteinfelsen und es war mir eine Ehre, wenigstens den Eintritt für’s Auto zu übernehmen. Inmitten der Pinnacles erzählte Tony mir, wie es dazu kam, dass er auf dem Weg nach Norden war. Kurz vor unserem Zusammentreffen hatte er beim Tanken mal auf seinem Smartphone geschaut, was es hier in der Gegend zu sehen gibt und kam so zur Idee mit den Pinnacles und nun waren wir beide dort bei wunderschönem Abendlicht, ohne es eine Stunde zuvor gewusst zu haben.
Tony fuhr den Rundkurs und hielt immer wieder an.
Am schönen Aussichtspunkt sahen wir besonders viele Kalksteinfelsen.
Und ein Foto unserer Schicksalsgemeinschaft musste schon noch sein.
Im Gegensatz zu Bruce redete Tony nicht viel, es schien aber dafür sehr durchdacht. Auf dem Weg nach Cervantes hatten wir uns so angefreundet, dass Tony mich bis zu meiner Unterkunft fuhr und wir unsere Kontaktdaten austauschten. Mit mehrfachem Daumen-hoch-Zeichen fuhr Tony davon.
Di. 23.12.2014
Nach vier Stunden Flug waren erste rote Inseln am australischen Ufer zu sehen.
Und eine weitere Stunde später flogen wir Perth an.
Mit den nötigen ausgefüllten Papieren gab mir der lockere Beamte den Einreisestempel und wünschte mir einen schönen Urlaub. Eine letzte Sicherheitskontrolle durfte ich umgehen und mit ersten Informationen ausgestattet fand ich den städtischen Bus ins Zentrum. Von dort ging ich über eine Touristeninformation und KFC durch das weihnachtlich geschmückte Zentrum bei 30 Grad Hitze zum Planet Inn Backpackers. Dort waren viele Leute, aber keiner war dafür zuständig, mich in Empfang zu nehmen. Irgendwann war der Rezeptionist da und ich musste unterschreiben, dass ich keinen Alkohol ins Hostel bringen werde. Im Zentrum merkte ich, dass ich mich nach vier Monaten in Asien etwas an die westliche Kultur zurückgewöhnen musste. Ich ergab mich selbst dem Kommerz und kaufte mir einen Adapter und einen Reiseführer für Australien als Weihnachtsgeschenk. In der geschmückten Fußgängerzone vor einem (leider nur künstlichen) Weihnachtsbaum spielte einer namens Clem Lieder wie Scarborough Fair, Hallelujah oder Wish You Were Here.
Am Ende kam eine Gruppe aufgedrehter Kinder mit Mickey-Maus-Ohren vorbei. Ein Junge tanzte besonders wild und meinte, er hieße Rudolph (wie das „red-nosed reindeer“). Zurück im Hostel liefen sehr laut nonstop Musikvideos. Einer (Sam) tanzte alleine ganz wild dazu durch das halbe Hostel. Der Schwede Lucas gab mir ein paar Tipps zu Perth und Umgebung und hatte sogar Stadtpläne für mich. Er sagte auch, dass hier in der Stadt viele von der Gewinnung der reichhaltigen Bodenschätze leben und den „amerikanischen“ Traum verwirklichen wollen, was seinen Beobachtungen zufolge schlechte Auswirkungen auf das Miteinander habe. Später unterhielt ich mich noch mit der Niederländerin Rike, dem Pakistani Khan und dem Engländer George.
Mi. 24.12.2014
Für eine Mitternachtsmette hatte ich die bekannte anglikanische St George’s Cathedral im Zentrum im Visier, fand aber auch eine Kirche in der Nähe des Hostels und die katholische St Mary’s Cathedral mit großem Angebot.
Im Zentrum gab es Plakate zu den vorweihnachtlichen Feierlichkeiten der Stadt mit dem Motto „Who needs a white Christmas?“. In den Queens Gardens bemerkte ich, wie außerordentlich klein mein Schatten zur Mittagszeit war; die Sonne stand fast im Zenit. An einem Cricket-Stadion vorbei ging ich zur Heirisson Island.
Dort gab es eine vielfältige und andersartige Tier- und Pflanzenwelt. Vor allem sah ich meine ersten Kängurus, die sich auch streicheln ließen.
Im Zentrum waren die St George’s Cathedral und der Bell Tower von Wolkenkratzern, Grünanlagen und einer großen Baustelle umgeben.
An der Anlegestelle gab es vereinzelte Schiffe. Ich fuhr aber mit dem Zug in die Hafenstadt Fremantle, nachdem mich ein freundlicher Bediensteter über das Zugsystem aufgeklärt hatte. Dort gibt es ein ehemaliges Gefängnis, das die ersten Strafgefangenen aus England (convicts) aufbauen mussten. Von 1855 bis 1991 saßen hier 350000 Gefangene ein.
Im Zentrum ist die Gegend um die South Terrace geprägt von Cafés und Restaurants und wird darum auch Cappuccino Strip genannt. Dort gibt es auch die Fremantle Markets.
Ich ging zum städtischen Bathers Beach und zum Bootshafen.
Dort gab es auch aus Holz gebaute Fischrestaurants. Ich setzte mich unter eine der vielen Norfolk-Island-Pinien im Park (Esplanade Reserve) um die Ecke. Zum Sonnenuntergang ging ich zurück zum Bathers Beach, an dem ein weihnachtlicher Schneemann stand.
Nach diesem Schnappschuss ging ich zurück in die South Tce und gönnte mir als Heiligabendessen ein Rindersteak mit Pommes und Salat sowie ein hausgebrautes Ale im The Monk, selbstverständlich draußen sitzend.
Mit dem Zug zurück in Perth schaute ich unter vielen den Film The Holiday mit Cameron Diaz, Kate Winslet, Jack Black und Jude Law auf der Großbildleinwand der Northbridge Piazza.
Kurz im Hostel machte ich mich auf den Weg zur Mitternachtsmette in der St Mary’s Cathedral. Die Kirche war übervoll und ich bekam nur noch einen Platz am Geländer außerhalb der geöffneten Glastüren. Es waren Menschen aller erdenklicher Herkunft und Gesichtsfarbe da.
Zum Friedensgruß gaben sich die eng Vertrauten sogar einen Kuss auf die Wange. Ein Mann und eine schwangere Frau hatten vier brave, schick angezogene Kinder dabei. Selbstverständlich wurde auch Stille Nacht auf englisch gesungen und zum Auszug gab’s Händels Halleluja. Im Hostel trank ich ein Bier zum Abschluss dieses schönen Tages unter den anderen Feiernden.
Do. 25.12.2014
Ich schaffte es zur dritten Messe des Tages in die St Mary’s Cathedral. Erzbischof Timothy Costelloe predigte über das Wunder der Geburt Jesu. Am Ende des Gottesdienstes durften Eltern ihr frisch getauftes zweites Kind dem Volk zeigen und bekamen von einem der Pfarrer unter Applaus ein T-Shirt für den Kleinen. Ein kleiner indischer Junge neben mir fragte seine Eltern: „Is that baby Jesus?“ Nach einem erneuten Halleluja zum Auszug wünschte der Erzbischof den Menschen in aller Lockerheit frohe Weihnachten und ließ sich sogar mit manchen fotografieren.
Ich ging aus der Hitze nochmal in die Kirche und schaute mir die Krippe an.
Neben dem Marienaltar war auch eine Gedenktafel für die Vermissten des Air-Malaysia-Fluges nach Melbourne. Mein Weihnachtsessen gab’s zugegebenermaßen bei McDonald’s. Gegen Abend ging ich zum Kings Park. Das letzte Stück bergauf ließ ich mich gekonnt von einem der wenigen Busse an diesem Feiertag fahren.
Im Park waren viele Familien, die picknickten oder Ball spielten.
Bis zum Sonnenuntergang legte ich mich ebenfalls in die Wiese.
Dann ging ich über die weihnachtlich geschmückten Straßen zurück zum Hostel.
Dort wichtelten die vielen Langzeitgäste untereinander. Längst war mir aufgefallen, dass diese billigste Unterkunft Perths hauptsächlich eine Anlaufstelle für junge Ausländer war, die sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hielten. Hier war es eher wie in einer riesigen Wohngemeinschaft mit arg unaufgeräumten Schlafräumen und etwas rauhen Sitten. Die Probleme dieser Leute waren andere: Drei Deutsche unterhielten sich darüber, welche Jobs es gibt und dass ihnen wegen fehlender Arbeit über die Feiertage das Geld langsam ausginge. Ein Franzose erzählte, dass er seit zwei Wochen nicht bezahlt wurde. Auch Sam war wieder zugegen und ich bekam immer mehr den Eindruck, dass er autistisch veranlagt ist. Er begann aus dem Nichts Unverständliches zur Musik zu reimen oder zu rappen und hatte auch wenig bis keinen Kontakt zu den anderen. Aber eine gute Seele war er zweifelsohne, denn er hatte mich bei meiner Ankunft wahrgenommen und mir als einziger weitergeholfen. Hoffentlich geht er dort nicht zugrunde. Zuvor unterhielt ich mich draußen ein wenig mit Khan.
Fr. 26.12.2014
Ich hatte beschlossen, nach Ablauf meiner drei gebuchten Nächte für eine weitere Nacht in Perth die Unterkunft zu wechseln. Zunächst stand ich wie zwei deutsche Mädels vor einer verschlossenen Rezeptionstür, die sich dann doch um 10 Uhr öffnete. Die Französin, die in der Nacht zuvor Sam ins Bett schicken wollte, arbeitete zu meiner Verwunderung dort und gab mir das Pfand für den Schlüssel. Ich zog in die zentraler gelegene Aberdeen Lodge um und machte Vorbereitungen für die Weiterfahrt Richtung Norden am Folgetag mit dem Resultat, dass ich mangels anständiger Busverbindung trampen werde. Die Unterkunft im 200 km entfernten Cervantes war gebucht. Dann wagte ich mich in die Höhle des Löwen am verkaufsoffenen Feiertag namens Boxing Day (Geschenkschachtel-Tag). Es ist der Tag mit dem größten Umsatz im Jahr für die Geschäfte und so voll waren diese auch mit ihren vielen Rabatten. Ich schaute mir das Geschehen kurz an, ging in den Supermarkt, testete das städtische WLAN und fuhr wieder zurück. Nun machte ich mich mit Bahn und Bus auf den Weg zum Scarborough Beach. Im Zug saßen viele glückliche junge Frauen mit gefüllten Einkaufstaschen. Ich legte mich in eine Wiese oberhalb des unglaublich weißen Strandes.
Das Schwimmen war wegen des Windes und der Wellen verboten, dafür gab es einige Kiteboarder.
Zum Sonnenuntergang wurde Salsa-Musik aufgelegt und schick dazu getanzt.
Bei Mondschein verabschiedete ich mich vom Strand.
Perths WLAN nutzte ich für das Weihnachtstelefonat mit der Familie und Verwandten. Dann ging ich in die Bar Elephant, in der eine Coverband spielte. Beim Einlass musste jeder seinen Ausweis zeigen und sich von einer Kamera fotografieren lassen. Ich fragte mich, ob dies wirklich nötig ist. Die Band spielte mit kleinen Pausen, in denen Musikvideos auf zwei Bildschirmen und einer Leinwand liefen. Mit Under The Bridge verabschiedeten sie sich und ich mich am Folgetag von Perth.
Sa. 20.12.2014
Es blieb eine grüne Landschaft geprägt von Palmen- und Laubwäldern, bis wir den Stadtrand von Kuala Lumpur erreichten. Am Busbahnhof fand ich zunächst mein Gepäck im Stauraum des Busses nicht wieder. Es war auf die andere Seite gerutscht, die wegen eines Geländers nicht zu offenen war. Während ein netter älterer Mann aufpasste, dass die Klappe nicht geschlossen wird, kletterte ich ins Dunkle und fischte nach meinem Rucksack. Nach längerem Suchen fand ich den richtigen Ausgang und steuerte durch Chinatown direkt die von Jesús und Keiran empfohlene Unterkunft Travel Hub an. Es gab kein freies Bett im Schlafraum mehr, so bot mir der junge Einheimische mit Rastas für die erste der drei Nächte ein vergünstigtes Zweibettzimmer an. Dort sortierte ich nach langer Zeit meinen Verhau im Rucksack und es kam auch ein kleiner toter Käfer heraus. In der Jalan Sultan zwei Straßen weiter gab es eine Vielfalt an indischen, chinesischen und malaiischen Essensständen und Restaurants, wo ich mir eine Riesenportion gebratener Nudeln gönnte.
Im Hostel hatte die Rooftop Bar wegen Renovierungsarbeiten für Weihnachten geschlossen und so ergab es sich nicht, an diesem Samstag Abend mit anderen feiern zu gehen. Im eigenen Zimmer war’s sehr bequem und ich verfolgte den für den VfB torlosen Bundesliga-Spieltag.
So. 21.12.2014
Nach meinem Umzug in den Schlafraum ging ich mich mit meinem Wäschetütchen zur Wäscherei um die Ecke, wo ich mich nach langer Zeit mal wieder selbst um meine Wäsche kümmerte. Dann fand ich ein Internetcafé mit schneller Verbindung und brachte zu meiner Zufriedenheit die Bilder des Blogs auf den neuesten Stand. Dann kämpfte ich mich wenigstens einmal durch den Jalan-Petaling-Markt in Chinatown, auf dem zu dieser Tageszeit die Straße komplett mit Verkaufsständen vollgestellt war.
Mit einem Eis in der Hand war ich auf dem Rückweg zum Hostel. Plötzlich sprach mich ein Mädchen an und fragte mich, ob ich aus Kißlegg käme. Es war Sarah, die ich als kleines Mädchen von der Jugendarbeit kenne, aber ich hätte sie niemals wiedererkannt. Sie war mit ihrer Freundin Tanja hier im Urlaub, die gleich ein Bild von uns machte.
Als wäre das nicht schon genug Zufall gewesen, waren die beiden auch noch im gleichen Hostel. Zunächst gingen wir getrennte Wege. Ich hatte ein paar übrige Klamotten und insbesondere eine Sicherung meiner Fotos nach Kißlegg mitzugeben. Zu diesem Zweck erneut im Internetcafé stellte sich heraus, dass der Einheimische am Tresen lange in Deutschland, genauer in Bayern, gearbeitet hatte, was man auch hörte. Im Hostel traf ich Sarah und Tanja wieder und wir wollten den nächsten Tag – vor ihrem Heimflug am Abend – gemeinsam starten. Ich ging auf den Menara Kuala Lumpur (auch KL Tower genannt), von dem aus die Petronas Towers zu sehen waren.
Auf dem Rückweg blickte ich auf den Menara Kuala Lumpur zurück.
Beim Skype-Telefonat nach Hause hatte ich etwas zu erzählen. In einem chinesischen Restaurant ließ ich mir ein leckeres Gericht mit Huhn, Chili und Sojasoße geben und schaute in der Reggae Bar Bier trinkend das brisante Duell zwischen Liverpool und Arsenal.
Mo. 22.12.2014
Beim Frühstück traf ich Sarah und Tanja und wir stiegen gemeinsam in den Hop-on-hop-off-Bus für Touristen. Beim Nationalpalast (Istana Negara) sahen wir die Ablösung der Reiter-Wachen. Der Palast wurde 2011 in der Jalan Duta neu gebaut und ist Residenz des Wahlkönigs.
Beim Vogelpark im großen Botanischen Garten Perdana stiegen wir aus, fanden zielsicher den See und gingen über den Wildpark zurück.
Die Weiterfahrt konnten wir auf einem offenen Doppeldecker genießen. Besonders schön war der Merdeka Square mit dem Sultan-Abdul-Samad-Gebäude und dem Royal Selangor Club sowie die Skyline mit den Petronas Towers und dem Menara Kuala Lumpur.
Im Einkaufszentrum Suria KLCC zu Füßen der Petronas Towers konnten wir nach dem Mittagessen dem leckeren Geruch am Waffelstand nicht widerstehen.
Draußen regnete es jetzt, aber wir schlichen uns um die Ecke vor die Türme.
Zurück im Hostel hieß es Abschied nehmen, natürlich nicht ohne einen Eintrag in mein Büchlein. Während des schönen Tages mit schwäbischem Dialekt fühlte ich mich doch sehr heimisch, was vor dem diesjährigen Weihnachten ohne enge Vertraute eine angenehme Sache war. Als die beiden weg waren, schrieb ich fleißig Postkarten, wobei ich mit einem netten Paar aus Indonesiens Hauptstadt Jakarta unterhielt, das mit den zwei jugendlichen Kindern da war. Der Briefkasten war ein paar Straßen weiter und so tümmelte ich mich nochmal in Chinatown beim lockeren Burgerbrater, bei Fleischspießen und Bier und ging am dortigen Hindu-Tempel vorbei.
Im Hostel trank ich zu meinen Vorbereitungen auf die Ankunft in Perth ein Bier.
Di. 23.12.2014
Um Viertel vor 6 ging ich im Regen vom Hostel zum ersten Zug an der Haltestelle Pasar Seni und erntete erstaunte Blicke von den Einheimischen. Mit dem modernen Shuttlezug am Flughafen angekommen tauschte ich die übrigen malaysischen Ringgit in australische Dollar und Schokolade.
Eine Beamtin mit Uniform und Kopftuch verpasste mir den Ausreisestempel und in der Wartehalle wurde ich wie die anderen Passagiere auch von einem Beamten gefragt, was ich in Australien machen werde. Wenig später hob unser nicht gefüllter Airbus 330 ab.
Das letzte asiatische Stück Land, das ich von oben sah, war die Insel Sumatra.
Do. 18.12.2014
Es ging lange und sehr kurvig bergauf in eine von dichten Wäldern bewachsene Landschaft. Vom Busbahnhof schlug ich mich zur Daniel’s Lodge durch.
Ich setzte mich zum Amerikaner Gregory und einem Deutschen auf die Couch, quatschte ein wenig mit ihnen und aß im Ort eine Pizza. Als es dunkel war, ging ich in die zum Hostel gehörende Jungle Bar, in der nacheinander Guns n’Roses, Cream und R.E.M. liefen, was Musik des Online-Classic-Rock-Radiosenders war. Es spielten nur zwei Einheimische Billard, die anderen Gäste saßen um ein Lagerfeuer mit Dunstabzug und trockneten sich und ihre Klamotten von ihren Wandertouren. Ich setzte mich kurz dazu, hatte dann aber mehr Lust meinen Blog wieder auf Vordermann zu bringen und verzog mich bis spät in die Nacht in die WLAN-Zone.
Fr. 19.12.2014
Ich schloss mich der „Mossy Forest“-Halbtagestour an. Unser Fahrer Isma holte ein englisches Paar und mich mit dem Minibus ab, dann stieg noch ein spanisches Paar dazu und schon war unsere Gruppe komplett. Es hatte zuerst nach Sonnenschein ausgesehen, aber dann war es bei der Fahrt auf den 2032 Meter hohen Gunung Brinchang doch neblig und regnerisch wie die meisten Tage im Jahr. Dennoch stiegen wir oben am Berg auf den kleinen Aussichtsturm und schauten ins neblige Nichts. Dafür war der gemeinsame Spaziergang durch die Mooswälder sehr schön.
Es war wie in einem Märchenwald.
Ein leichterer Abschnitt ging entlang von Treppen und Stegen und mit dem Blick in die Wälder konnte ich mir vorstellen, wie eine längere Trekking-Tour aussehen könnte.
Auf der Weiterfahrt erzählte Isma uns, dass die Tourismus-Großbauten wie Hotels und Einkaufszentren zu Lasten des Dschungels in das Land gebaut wurden, was für ihn als Jugendlicher unvorstellbar war. Bei der Teefabrik Boh konnten wir die fünf Arbeitsgänge Dürren, Walzen, Fermentieren, Trocknen und Sortieren sehen.
Bei schöner Aussicht auf die Teeplantagen trank ich einen Tee namens Bukit Cheeding, traf Ruth und Sebastian zufällig wieder und kaufte im Shop eine Packung Boh Cameronian Gold Blend.
Isma fuhr zu einem weiteren Aussichtspunkt und stellte uns in eine Teeplantage. Er erzählte uns, dass die Teepflanzen jeden Tag geschnitten werden müssen. Früher hieß das Pflücken von Hand, heute gibt es abgesehen von großindustriellen Maschinen eine Maschine, mit der die Teepflanzen von zwei Menschen geschoren wird.
Weiter ging’s zu einer Schmetterlingsfarm.
Dort gab es auch Blumen, Kakteen, Hasen, Schildkröten, Leguane, Schlangen, Spinnen und Insekten. Ein Insekt war von einem Ast kaum zu unterscheiden.
Der letzte Halt war bei einer etwas kommerziellen Erdbeerfarm. Die Erdbeeren waren als Schutz vor dem starken Regen überdacht und in angenehmer Höhe für Touristen zum Selberpflücken angebracht.
Nach der Tour schenkte ich Isma einen Goldberg-Bleistift für seinen Sohn und ging durch den Ort. Abends ging ich zum Essen beim Chinesen und dann wieder ans Lagerfeuer in der Jungle Bar, das der ehemalige Chef des Hostels und heutige Rentner Eddie machte.
Auch er erzählte, was sich in den letzten Jahren alles verändert hatte. Am Feuer trank ich unter anderem mit dem Mexikaner Jesús und dem Waliser Keiran Bier.
Eddie sagte, er gehe immer erst um 3 Uhr ins Bett. Somit schloss er die Bar nicht schon um 0 Uhr, wie’s auf dem Schild stand, und wir saßen noch lange zusammen am Feuer.
Sa. 20.12.2014
Passend zum langen Abend musste ich erst um 12 Uhr zum Busbahnhof. Ich verabschiedete mich von Gregory und dessen niederländischer Frau Arnie und winkte dem englischen Paar von der Tour zu. Im bequemen Bus ging’s lange sehr kurvig durch den hügeligen und dicht bewaldeten Dschungel, bevor wir ins Tal auf die Schnellstraße nach Kuala Lumpur kamen.
Mo. 15.12.2014
Nach der elektronischen Abgabe der Fingerabdrücke meiner Zeigefinger bekam ich den Einreisestempel und wir fuhren bis Butterworth, wo die Einheimischen ausstiegen. Wir drei Touristen wurden über die lange Brücke auf die Insel Penang mitten ins touristische Geschehen von Georgetown gefahren, wo ich meine Unterkunft Reggae Penang fand. Bei der Suche nach einem Restaurant bot mir ein Ladyboy an, mit auf sein Zimmer zu kommen. Ich machte mich schnell vom Acker und bemerkte, dass ich in einer etwas zwielichtigen Gegend war. Das hätte ich vom muslimisch geprägten Malaysia nicht erwartet, aber der Massentourismus hat dies wohl hervorgebracht. Ich nahm ein kleines Essen und weil jedes Bier teuer war, trank ich ein Guinness dazu. Dann ging ich im Zentrum entlang, wo es einen Stand mit vorbereiteten Spießen aller Art zum Selberköcheln gab.
Hier traf ich Benni aus Würzburg und wir tranken um die Ecke zusammen ein Bier. Da setzte sich ein 77-jähriger Einheimischer dazu und erzählte uns, wie es früher hier war. Er kam auch ein wenig ins Politisieren, ging aber aus freien Stücken wieder weiter. Zurück im Hostel traf ich die Niederländerin Annemarie, die bald eine Arbeit auf den Philippinen beginnen wird. Eigentlich wollte ich jemanden zum Bier trinken finden, aber die Begegnung war so angenehm, dass ich Annemarie zum Abschluss des Tages zum Stand mit den Spießen begleitete.
Di. 16.12.2014
Es war ein ordentlicher Regentag, an dem ich außergewöhnlich lang schlief. Aber da passte ich mich nur dem Tagesrhythmus der meisten Backpacker hier an. Beim New World Park, einer hier typischen Ansammlung von Essensbuden aller Art, holte ich mir eine scharfe Suppe mit Fisch und einen Limetten-/Tamarindensaft.
Nach langer Zeit im Internetcafe ging ich am Abend mit dem Franzosen Raphael zum Red Garden Food Paradise, einer unglaublich gefüllten und noch größeren Ansammlung von Essensständen. Hier war auch eine weihnachtlich geschmückte Bühne, auf der ein Alleinunterhalter Musik machte.
Später kamen nach und nach junge Leute auf die Bühne und sangen zwei Titel. Ein Mädchen sang und tanzte besonders schön zum Lied Hot Stuff.
Im Hostel setzten wir uns zur Dänin Cille, dem Franzosen Karol und Tim aus Stuttgart, die sich auf den Reisen gefunden hatten und ein Trinkspiel spielten. Wir machten mit und es floss ordentlich Wodka und Whisky. Nachdem die Vorräte aufgebraucht waren, gingen wir in eine gut gefüllte Kneipe um die Ecke, wo wir zur Irin Ruth und dem Deutsch-Niederländer Sebastian gesetzt wurden. Und später setzte sich der in der Kneipe arbeitende Inder auch noch zu uns. So kam ich erst um 3 Uhr ins Bett.
Mi. 17.12.2014
Es war gutes Wetter für den Vormittag angesagt, also war ich zum Frühstück da und ging dann durch Georgetown. Das Besondere in der Stadt ist sicherlich das direkte Nebeneinander von vielen Kulturen und Architekturstilen. Manche ließen sich mit Fahrrad-Rikschas durch die Gegend fahren.
In der Cannon Street (Lebuh Canon) sah ich eine Moschee und buddhistische und taoistische Tempel, in Little India den Sri-Maha-Mariamman-Tempel und in der Gegend mit den Kolonialgebäuden zwei Kirchen. Es soll sogar einen jüdischen Friedhof geben. Zudem gab es viel Kunst, der ich an vielen Ecken auf den Straßen begegnete.
Die Anlegestege für Boote waren wie manche bewohnte Häuser auf Holzpfählen gebaut.
In Little India gab es ein Shirdi-Sai-Baba-Zentrum, in dem unter anderem „Laughter Sessions“ angeboten wurden. Ansonsten gab es in Little India landestypische Musik, Mode und Restaurants.
Bei der Auferstehungskirche traf ich einen russischen Hitchhiker aus Samara, mit dem ich ein wenig durch die Straßen ging. Die Nachmittagshitze und den danach wieder einsetzenden Regen umging ich im Hostel. Mit Flipflops und kurzen Hosen ging ich am Abend durch den warmen Regen zum Red Garden Food Paradise. Dieses Mal sang ein Mädchen auf der Bühne Lemon Tree, ein Lied aus Deutschland. Als ich ins Hostel zurückkam, traf ich Raphael wieder, der mit Kian, einem in Iran geborenen Schweden, auf dem Balkon vor den Schlafräumen saß. Da gesellte ich mich zu ihnen und wir unterhielten uns sehr angenehm.
Ein Südafrikaner erzählte nebenan einer Engländerin von seinem lockeren Leben als Englischlehrer in Thailand und rauchte währenddessen seelenruhig einen Joint. Raphael, Kian und ich verabschiedeten uns ganz herzlich.
Do. 18.12.2014
Früh am Morgen wurde ich von einem Auto mit drei anderen Reisenden zum Busbahnhof gefahren. Der bequeme Reisebus fuhr nur bis Ipoh. Dort musste ich auf einen anderen Bus nach Tanah Rata in den Cameron Highlands warten.
So. 14.12.2014
Die Fahrt von Ranong nach Hat Yai dauerte mit Pausen über 9 1/2 Stunden. So kam ich bei Dunkelheit und Regen um kurz vor 8 an. Der Busbahnhof war etwas außerhalb und ich fuhr mit einem teuren Pickup-Taxi ins Zentrum. Gegen Ende der Fahrt durfte ich neben dem freundlichen Fahrer vorne sitzen und er fuhr mich direkt zu einer Touristeninformation. Die netten Damen dort gaben mir einen Stadtplan und verwiesen mich auf das Cathay Guesthouse, das ich ohnehin angesteuert hatte. Das Einkaufszentrum hier war weihnachtlich geschmückt, auch drin gab es genügend Weihnachtsangebote.
In der Kneipe The Pubb spielte eine einheimische Band Lieder nach. Im Hostel funktionierte das WLAN auf meinem Tablet ohne SIM-Karte nicht und so fiel das ausgemachte Telefonat mit meinen Eltern aus.
Mo. 15.12.2014
Es gab für mich keine frühe Fahrt mehr nach Penang. So blieb ich in der Unterkunft, schrieb an meinem Blog und aß Sandwichs. Dann stand auch schon mein Minibus parat. Es fuhren einige Einheimische und zwei junge Amerikanerinnen, die in Thailand Englisch unterrichten, mit. An der Grenze bekam ich problemlos meinen Ausreisestempel aus Thailand, der gelassene Fahrer sammelte uns wieder ein und wir fuhren ein Stück zur malaysischen Grenzkontrolle.
Do. 11.12.2014
Das Boot war mit ordentlich Obst und Getränken gefüllt, aber auch ein paar Touristen fuhren mit. Hier traf ich Manfred aus Salzburg, der an dem Tag mit einem Trupp seiner Unterkunft nach Ranong übersetzte, weil ein Dauergast dort in seinem Sessel sitzend gestorben war und beerdigt wurde. Den Weg zurück machte er alleine, kannte sich also schon auf der Insel aus.
Unser Boot hielt nur am Ostufer, die Unterkünfte waren aber am Westufer.
Bei den wenigen Motorrädern als Mitfahrgelegenheit blieben wir auf der Strecke. Also gingen wir zu Fuß im Schatten von Gummibäumen. Nach einer Weile kam der einzige Pickup der Insel vorbei. Es war die fröhlich gelaunte Beerdigungsgesellschaft aus Manfreds Unterkunft und wir durften auf der Ladeklappe sitzend mitfahren. So kam ich direkt bei der Unterkunft Eden am Strand an.
Hier traf ich die Chefin Sue und die Angestellte Ann. Ich bekam Raum 1, in dem zuvor Jaan gewohnt hatte, für 5 Euro pro Nacht. Es heißt zwar nur Raum, ist in meinen Augen aber ein Bungalow.
Ich hatte auch eine schöne Sicht von der Terrasse über die Palmen auf das Meer.
Gleich setzte ich mich mit Manfred zu Anns Mann, dem 69-jährigen Niederländer Ben, der dauerhaft, also auch in der Regenzeit, auf der Insel wohnt. Da hatte er einiges zu erzählen. Weitere Gäste waren ein schweizer Paar mit kleiner Tochter, der Franzose Remy und der Schweizer Julian. Besonders bejubelt wurde die Rückkehr der Finninen Riikka und Aino nach nur einem Tag auf der touristischen Nachbarinsel Ko Phayam. Das Abendlicht war besonders schön.
Vor dem Sonnenuntergang badete ich im Meer und danach spielten wir zusammen Jenga und Karten, bekamen von Sue leckeres thailändisches Abendessen, tranken Bier und hörten Musik. Um 22 Uhr gingen die Lichter aus, also ging’s im Kerzenschein weiter.
Um 0 Uhr fasste ich abschließend nochmal ins Meereswasser und bewunderte das grün leuchtende Plankton. Erzählungen zufolge ging’s für manche bis 2 Uhr weiter.
Fr. 12.12.2014
An dem Tag spannte ich auf der Hängematte, im Bett, am Strand und im Wasser aus.
Dann genoss ich den farbigen Abendhimmel, während Luis mit seiner Tochter am Strand spielte.
Am Abend gestaltete Sue einen großen Grillabend mit zusätzlichem reichhaltigen Buffet. Remy als Vegetarier war mit Freuden am Grill, wir saßen lange zusammen und das Licht ging erst weit nach 22 Uhr aus.
Sa. 13.12.2014
Es war bewölkt und am Vormittag regnete es sogar, was mich im Bett nicht störte. Am Nachmittag schrieb ich etwas an meinem Blog, kam aber schnell wieder mit Manfred, Rupert und Ben ins Gespräch und wir schauten zu, wie mit einem langen Haken Kokosnüsse geerntet wurden. In einer kurzen Sonnenphase legte ich mich mit Remy an den Strand. Luis, seine Freundin und deren Tochter wurden groß verabschiedet, als sie direkt am Strand vom Boot abgeholt wurden. Verrückt, wie schnell die Zeit auch beim Nichtstun vergehen kann: Es war schon wieder Abend, den ich anfangs mit Julian und Remy und später mit Ben, Sue und dem neu angekommenen Franzosen Philippe verbrachte.
Dann strandete eine Gruppe junger Einheimischer aus Ranong bei uns. Sie wollten fischen gehen, aber das Meer war zu unruhig für ihr vollgepacktes Boot. Sie banden es an einer Palme fest und bekamen von Sue Decken, um am Strand schlafen zu können.
So. 14.12.2014
Sue gab mir Bescheid, dass mein Speedboot wegen zu hoher Wellen nicht fahren würde, also schrieb ich den Bus nach Hat Yai bereits ab. So wartete ich auf das normale Boot um halb 9 und konnte mich von Riikka und Aino, die auf dem Weg zum Yoga waren, verabschieden. Und ich dachte noch an einen Fotobeweis, dass ich auf der Insel war.
Dann war mein Boot auf der Anfahrt.
Ich verabschiedete mich von Sue, Remy und dem jungen Bediensteten der Unterkunft und von links und rechts winkten mir Ben und Rupert zu. So hatte ich einen schönen Abschied von der Insel und blickte vom Boot noch ein letztes Mal zurück.
Es war anfänglich ein wilder Ritt, da es stark regnete und windete. Ein einheimischer Junge weinte. In Ranong ging ich seelenruhig zur Hauptstraße und nahm einen günstigen Pickup-Minibus über einen Umweg zum Busbahnhof. Dort stand zu meiner Verwunderung ein Bus nach Hat Yai bereit. Da es schnell gehen musste, hüpfte ich in luftiger Kleidung in den mit Klimaanlagen runtergekühlten Bus. Dann schaute ich auf die Uhr, es war 10:13 Uhr und ich war in genau dem 10-Uhr-Direktbus, den ich mit dem Speedboot erreichen wollte. Das Glück war also wieder vollständig auf meiner Seite.
Mi. 10.12.2014
In einem großen Doppeldecker ging’s die kurvige Straße nach Ranong. Ich wurde vor einer Touristeninformation am Busbahnhof rausgelassen und holte mir dort Auskünfte zu Ranong und zur ursprünglich gebliebenen Insel Ko Chang. Auf dem Weg Richtung Zentrum holte mich der Finne Jaan ein. Er empfahl mir die günstige Unterkunft Eden auf Ko Chang (mit immerhin drei Stunden Strom pro Tag) und brachte mich zu einem von Chinesen geführten Hotel. Am Abend ging ich durch den Tagesmarkt.
Zudem rüstete ich mich mit einer neuen Badehose und Flipflops für den Strand. Nach dem Internetcafe verfehlte ich den Nachtmarkt, bekam aber dort in der Nähe Essen bei Frauen, die kein Englisch sprachen, während die thailändische Fußballmannschaft die Philippinen mit 3:0 schlug.
Do. 11.12.2014
Ich aß beim Tagesmarkt, ging ins Internetcafe und zum Friseur.
So verabschiedete ich mich erst am Mittag von Ranong.
Mit dem Pickup-Minibus fuhr ich zum Pier, wo ich ein Ticket für ein normales Boot nach Ko Chang bekam.
So. 07.12.2014
Ich war im Anflug auf meinen Zwischenhalt Bangkok.
Dort wurde ich von einer Air-Asia-Bediensteten freundlich abgefangen und zum richtigen Schalter für meinen Weiterflug nach Phuket gebracht. So bekam ich ohne Warteschlange ganz schnell meinen Einreisestempel für Thailand. Mir kam alles so modern vor und auffällig war auch die Rückkehr aller großen amerikanischen Fast-Food- und Kaffee-Ketten. Zugegebenermaßen aß ich einen Burger und Pommes im McDonald’s und hoffte, dass mein angeschlagener Magen mit dem westlichen Essen umgehen konnte. Die restliche Wartezeit und der Weiterflug gingen schnell vorbei. Am Flughafen Phuket versorgte ich mich mit Stadtplänen und wurde freundlich auf das Extra-Band hingewiesen, auf dem mein Gepäck ganz alleine kreiste. Ich fand den Flughafen-Bus und traf dort ein tschechisches Paar. In der Stadt Phuket stieg ich aus und hatte gleich eine angenehme Fußgängerzone vor mir, in der Essensstände aufgebaut wurden.
Leider verfehlte ich das angesteuerte Backpacker-Hostel, bekam aber ein schönes Einzelzimmer mit Bad im 99 Old Town Boutique Guesthouse in der Fußgängerzone der Thanon Thalang. Am Abend war hier viel Leben, es machten auch Einheimische Musik.
Leider ging ich nur vorbei und zuerst in eine Pizzeria. Als ich zurück kam, regnete es stark und die Stände wurden abgebaut. Wie sich später herausstellte, war die Straße für diesen Zweck nur an diesem Sonntag zu einer Fußgängerzone umfunktioniert worden, schade.
Mo. 08.12.2014
Ich schlief aus und kümmerte mich um meine Reiseziele in Thailand. Am zentralen Busbahnhof konnte ich leider kein Ticket nach Ranong kaufen, wollte mich aber auch nicht zum Busbahnhof außerhalb für teures Geld auf dem Motorrad hin- und herkarren lassen. Auch zu einem Internetcafe hätten mich Motorradfahrer hingefahren, aber ich fand selbst eines. Dort stellte ich nun endlich bei gutem Internet und in aller Ruhe die Weichen für meine Zeit nach der Reise. Bei einer sehr freundlichen älteren Dame buchte ich für den Folgetag eine Tour zu den Inseln Ko Phi Phi. Am Abend ging ich durch die schön beleuchteten Gassen und gönnte mir im Restaurant Gotum Grünen Curry und Chang Bier.
Di. 09.12.2014
Nach dem Frühstück wurde ich von einem Minibus abgeholt und mit vielen anderen Touristen zum Hafen gefahren. Im dortigen Trubel wurden wir eingewiesen und bekamen Aufkleber, mithilfe derer klar war, welche Tour wir gebucht hatten. Es gab einigen touristischen Schnickschnack zu kaufen, aber mehr als mein mitgebrachtes Wasser brauchte ich nicht. Die dreistöckigen Schiffe der Sea Angel Cruise standen schon bereit und wurden mit uns Touristen vollgeladen. Nach knapp zwei Stunden näherten wir uns der größtenteils felsigen Hauptinsel Ko Phi Phi Don.
Am dortigen Hafen wurden ein paar Touristen abgeladen und wir fuhren an kleinen Inseln vorbei zur Insel Ko Phi Phi Leh.
In der Maya-Bucht, die vom Film The Beach bekannt ist, machten wir Halt.
Das Wasser war außerordentlich klar und türkis.
Wer wollte, konnte hier schnorcheln. Nach dem Halt umrundeten wir Ko Phi Phi Leh.
Dann gingen wir am Hafen von Ko Phi Phi Don an Land.
Es gab Mittagessen bei einem Buffet und ich badete in der nördlichen Loh-Dalam-Bucht mit weißem Strand.
Knapp, aber rechtzeitig, erreichte ich mein Schiff Sea Angel Cruise 2 für die Rückfahrt.
Hier traf ich ein indisches Paar aus der südwestlichen Privinz Kerala (God’s Own Country, sagten sie dazu).
Die beiden waren in ihren siebentägigen Flitterwochen in Thailand und gingen etwas später verliebt auf’s Sonnendeck. Im Minibus zurück zum Hotel waren einige junge Leute dabei, die sich Geschichten vom Partyleben auf Ko Phi Phi erzählten. Am Abend regnete es so stark, dass etwas Wasser in mein Zimmer lief und ich nur eine Straße weiter zum Burger essen ging.
Mi. 10.12.2014
Zum Abschied schenkte mir der Chef freundlicherweise ein Merchandising-T-Shirt der Unterkunft. Aus Zeitgründen fuhr ich mit einem teuren Motorradfahrer zum Busbahnhof außerhalb. Hier wurde ich gleich abgefangen und in einen Bus verfrachtet. Dieser fuhr aber nur bis Takuapa, wo ich auf den nächsten Bus nach Ranong warten musste.