Sa. 28.03.2015
Nach fünf anstrengenden Stunden im Bus steuerte ich das Airesbuenos Hostel an. Der Rezeptionist Jesús führte mich durchs ökofreundliche Hostel und gab mir Tipps zur Stadt. Ich informierte Francisco, den ich in Santiago kennen gelernt hatte, über meine Ankunft in dessen Heimatstadt. Gerade als ich mich mit einer fünfköpfigen deutsch-mexikanischen Studentengruppe aus Concepción im Schlafraum bekannt machte, kam zu meiner großen Freude Francisco vorbei und schlug vor, zu ihm zu gehen. Gemeinsam mit seinem rumänischen Freund Gabriel fuhren wir in Franciscos Auto mit lauter Musik durch die Stadt und kauften Bier und Rum für den Abend. In seinem Zuhause lernte ich seine Mutter Mirta, seine Schwester Vanessa mit Freund Christopher und die drei kleinen Hunde kennen. Mirta machte Pichanga für uns, eine chilenische Speise mit Pommes, Tomaten, Avocados und Oliven. Es kamen die Schwägerin mit zwei Kindern auf einen Kurzbesuch und später eine Freundin, die mit Franciscos Mutter ins Casino abdampfte. Auch der Vater Rogelio kam vom Zweitjob Taxifahren nach Hause und bot mir Pisco, einen grappaähnlichen Schnaps, an. Bier und Rum-Cola tranken wir ohnehin schon.
Um Mitternacht machten wir uns bei Regen mit dem Taxi auf ins Zentrum.
Es war eine wilde Nacht bis 6 Uhr und letztlich schlief ich gar nicht im Hostel, sondern bei Francisco im Gästezimmer.
So. 29.03.2015
Verkatert wachten wir auf, Mirta kochte für uns ein leckeres Mittagessen und Vanessa ließ erst mal das Lied Hangover laufen. Gabriel kam vorbei und wir gingen zu viert ins Zentrum an den Río Calle Calle und den Río Valdivia, wo es einen leckeren Erdbeersaft zu trinken und Seehunde zu bestaunen gab.
Im Hostel holte ich meinen Rucksack ab und verabschiedete mich herzlich von Jesús. Dann gingen wir zur von Deutschen gegründeten Brauerei Kunstmann, bestaunten das kleine Museum und aßen einen für Valdivia typischen Crudo, eine üppige Art Mettbrot, in der Brauereigaststätte.
Sogar das Bier schmeckte wieder und draußen machten wir unser Gag-Foto.
Zuhause hörten wir Live-Musik von James Blunt und Ed Sheeran und aßen selbstgebaute Hotdogs. Abschließend schaute ich mit Francisco den Film Seventh Son.
Mo. 30.03.2015
Zum Mittagessen gab es Cazuela und Franciscos Eltern Mirta und Rogelio interessierten sich auch für meine Familie.
Mirta wollte sich um meine Wäsche kümmern und so hauten wir diese in die Waschmaschine, obwohl sie zudem auf den kleinen Sohn Gael von Franciscos Cousine aufpassen musste. Francisco holte Leyla, eine Freundin, ab und wir fuhren zu dritt erst mal zur Deutschen Schule (Instituto Alemán Carlos Anwandter), wo ich immerhin in der Bibliothek etwas zur Schulgeschichte lesen konnte. Mir gefiel das Zitat an der Wand: „Nicht jeder Tag ist ein guter Tag, aber jeder Tag hat etwas Gutes.“ Auf der Fahrt zum 30 km nördlich gelegenen Parque Oncol begegneten wir einem Mann mit vier Pferden.
Mit dem Auto durften wir in den Nationalpark hineinfahren und beim ersten Aussichtspunkt konnten wir über die dichten Wälder des Regenwalds in dieser gemäßigten Klimazone sehen.
Später stellten wir uns waghalsig auf ein Holzwehr.
Dann begann die Wanderung auf den 715 m hohen Cerro Oncol durch den kühlen Wald.
Am Ende wurden wir mit einem wunderschönen Rundumblick belohnt.
Zum Sonnenuntergang steuerten wir den Playa Curiñanco an.
Bei Abenddämmerung fuhren wir in das Hafenstädtchen Los Molinos hinunter.
Dort gab es im Restaurant La Bahia leckere Empanadas gefüllt mit Shrimps und Käse. Zuhause fand ich im Gästezimmer meine fertig gewaschene und zusammengelegte Wäsche vor und bedankte mich bei Mirta mit einem Küsschen. Der Tag war noch lange nicht gelaufen, denn um halb 12 gingen Francisco, seine Eltern, Leyla und ich in die Sky Bar auf dem höchsten Gebäude der Stadt.
Bemerkenswert waren die Toiletten mit riesiger Fensterfront und direktem Blick auf Valdivia vom Toilettensitz aus. Um 1 Uhr ging’s hinunter ins Casino Dreams im Erdgeschoss. Es gab keinen Kleiderzwang und auch Alkohol und Zigaretten waren erlaubt. Besonders an den vielen glitzernden einarmigen Banditen war noch ordentlich ‚was los und man kam auch miteinander ins Gespräch. Da war der Zocker James, der von Las Vegas erzählte und von Kuba schwärmte und den Umstehenden, also auch mir, ein Getränk ausgab. Um 3 Uhr beendeten wir den langen Tag.
Di. 31.03.2015
Der Tag begann mit dem nächsten chilenischen Essen, Pastel de Papa.
Rogelio schenkte mir eine kleine chilenische Flagge mit Familiennamen und Datum meines Besuchs. Francisco zeigte mir sein Posaunen-Notenheft mit deutschen Armeemärschen, die er teils in der Zeit beim Militär spielte. Außerdem gestaltete er eine Collage mit Bildern von Valdivia und persönlichen Worten auf der Rückseite und brannte mir seine Fotos und Filme auf DVD. Gemeinsam fuhren wir zu seinem großen Bruder Rodrigo, der ein operiertes Knie hatte und mir ein Chile-Shirt schenkte. Weiter ging’s in den Botanischen Garten der Universidad Austral de Chile, in dem es viele Baumarten zu bewundern gab, auch fast im Río Cau Cau.
Mit dem Auto fuhren wir in den Parque Saval mit kleiner Lagune.
Am Ufer des Río Valdivia steht das U-Boot Submarino O’Brien.
Wir machten eine Führung ins Innere mit.
Im Café nebenan gab es einen Snack und ein letztes gemeinsames Bier.
Zuhause war Rodrigos vierjähriger Sohn Joaquín zu Gast, es gab Tee, ich erzählte Vanessa von meinen Reisen und präsentierte stolz meine Geschenke des Tages.
Ich musste mich von Vanessa und Christopher verabschieden und wenig später auch von Franciscos Eltern.
Dann brachte Francisco mich zum Busbahnhof, wo wir uns herzlich verabschiedeten.