Di. 30.12.2014
Schon am Flughafen konnte ich auf die Innenstadt und die Adelaide Hills sehen.
Mit dem Bus kam ich in die Innenstadt und zu meinem Hostel Backpack Oz. Hier wurde ich freundlich empfangen, lernte die Kanadier Spencer und Jeff kennen und am Abend gab es kostenlos Gegrilltes, Salat und Nachtisch. Außerdem gab es einen kleinen Billard-Wettbewerb und ein Glücksrad wurde gedreht, leider ohne Erfolg für mich. Die Bar und die Küche schlossen wie jeden Tag um 22 Uhr, wodurch das Geschehen im Hostel etwas reguliert wird. Dann hatte ich noch ein teils dienstliches Telefonat nach Leonberg.
Mi. 31.12.2014
Nun wollte ich endlich klären, was ich in meiner verbleibenden Zeit in Australien machen möchte, ging für Adelaide-Infos zur Touristeninformation und für Weiterflüge und Touren in Reisebüros. Im Flight Centre sagte ich, dass ich in Erwägung zog, über den Uluru (Ayers Rock) nach Tasmanien zu reisen, und die geschäftstüchtige Peta wollte mir nach dem Feiertag ein Angebot vorlegen. Auf dem Victoria Square bewunderte ich den großen kegelförmigen Kunst-Weihnachtsbaum.
Beim Einkauf im Coles traf ich Spencer wieder und in Chinatown gab’s günstige und leckere Gerichte in einem Kleinrestaurant. Dort arbeitete Rong, die mir verriet, dass sie aus Kunming komme. Auf dem Rückweg genoss ich das warme Licht in der St Francis Xavier Cathedral.
Im Hostel gab mir der Frankokanadier Dany einen Flugsuchmaschinen-Tipp und am Whiteboard gab es Vorschläge für die Neujahrsnacht.
Am Ende saß ich mit den vier zusammen reisenden Dortmundern/Düsseldorfern Lena, Axel, Bernd und Manuel, dem Australier Damian, dem Engländer Callum, Dany, Jeff und einem Glücklichen, der mit zwei Mädchen unterwegs war, auf der Terrasse des Hostels.
Im Hostel traf ich auch noch den Niederländer Sebastian und die Deutschen Linda und Joe, die zum Feiern an den Strand fuhren. Um 23 Uhr kamen wir von der Terrasse endlich los. Manche wollten gleich feiern, ich schloss mich den vier Deutschen an und wir gingen in den Elder Park nahe des River Torrens und des Cricket- und Baseballstadions Adelaide Oval.
Hier erlebte ich im T-Shirt den Countdown und das Feuerwerk um Mitternacht.
In der Hindle Street fanden wir das Woolshed, eine gute Disco mit zwei Tanzflächen und zwei Gebäuden, verloren uns aber leider.
Im Hostel stellte ich den Kontakt zur Münchener Silvesterparty her.
Das Telefonat war auch ein Beweis, dass man nach Alkoholgenuss nicht telefonieren sollte, aber ich freute mich, die vielen bekannten Gesichter zu sehen und Stimmen zu hören.
Do. 01.01.2015
Ich blieb lange im Bett und im Hostel, aber machte mich, um den Tag noch zu retten, am Abend nach Glenelg an den Strand.
Nach einem kurzen Bad im Gulf Saint Vincent betrachtete ich den Sonnenuntergang.
Ein Junge sang Lieder am Strand und spielte Gitarre dazu. Andere spielten im Flutlicht Beachvolleyball. Zurück in der Innenstadt war der Weihnachtsbaum mit wechselnden Farben beleuchtet.
Fr. 02.01.2015
42 Grad waren für den Tag angekündigt. Nach langem Suchen und Lesen von Informationen beschloss ich, in die Adelaide Hills zum Mount Lofty zu gehen. Dies war nur bedingt eine gute Idee, weil der Mount Lofty bewaldet ist und nach fünf Monaten ohne Regen große Waldbrandgefahr herrschte. Auf meinem Weg vom Ort Crafers nach oben sah ich schöne Wälder und war teilweise von zig Schmetterlingen umgeben.
Auf der Spitze stand ein Obelisk und ich schaute ins Piccadilly Valley und auf Adelaide bis zum Meer.
Dann begegnete mir ein Polizist, der mir erklärte, dass der Berg gesperrt sei und wir wunderten uns beide, wie ich einen Weg ohne Warnschild gefunden hatte. Er war freundlich und ließ mich genauso wie einen Jogger alleine nach unten gehen, woraus ich schloss, dass die Gefahr nicht ganz akut war. Nach einer weiteren Begegnung mit einem Fahrzeug der Feuerwache war ich am Ende froh, wieder unten zu sein. So fuhr ich in den kleinen Ort Hahndorf im Tal, der 1839 von Deutschen gegründet wurde.
Ein Hotel nannte seinen Veranstaltungsort Hofbrauhaus, es gab ein German Arms Hotel und einen Laden namens German Pantry (Deutsche Speisekammer). Zudem wird hier in der Gegend seit den 1970er Jahren etwas Wein angebaut.
Zurück in Adelaide buchte ich im Flight Centre die Flüge über den Uluru (Ayers Rock) nach Tasmanien und die Tour im Outback fast wie Peta es mir vorgeschlagen hatte, nur mit leichten Abstrichen. Im Nachhinein hatte ich den Eindruck, dass ich das anders organisiert günstiger bekommen hätte. Ich ging an den wahrlichen Schlössern der Universitäten vorbei zum Botanischen Garten.
Dort konnte ich die Pflanzenwelt Südaustraliens bewundern.
Es gab auch langschnablige Vögel, Fledermäuse und Enten im Teich. Dann ging ich nochmal in den Elder Park und schaute über den River Torrens auf das Adelaide Oval.
An der Bar im Hostel traf ich den Engländer Reese und den Waliser Mark und mit Mark ging ich in eine Bar um die Ecke, in der Newcomer-Bands vor leider viel zu wenig Publikum spielten.
Sa. 03.01.2015
Im Flight Center holte ich die Unterlagen für mein Uluru-Abenteuer und buchte bei King William Travel kurz vor der Schließung eine Zweitagestour nach Kangaroo Island ab Montag. Somit gab es erst mal ein Essen beim Lieblingschinesen Fushun und einen Einkauf auf dem Central Market, wo die Marktschreier ihr Obst für „One dollar, one dollar!“ anpriesen.
Mit einer Verkäuferin mit asiatischen Wurzeln kam ich in ein Gespräch und übte dabei, mit der australischen Mentalität klarzukommen. Es gab Flyer, auf denen auf das zweitägige Schützenfest mit viel deutscher Kultur Ende Januar hingewiesen wurde. Im Hostel kümmerte ich mich um meine Wäsche und ging abends ins Moonlight Cinema. Zum Sonnenuntergang war der Himmel bunt gefärbt, was auch an den (Rauch-)Wolken von den Waldbränden in der Umgebung lag. Für die Filmvorstellung hatten manche Leute Picknickkörbe und Bettwäsche dabei um es sich gemütlich zu machen.
Der Film Gone Girl mit Ben Affleck in der Hauptrolle war sehr in Ordnung und ich ging auf kürzestem Wege zu Straßenlichtern aus dem dunklen Park.
So. 04.01.2015
Mit dem Zug fuhr ich eine Stunde nach Norden nach Gawler Central. Kurz vor dem Ziel begegneten mir die Waldbrände (in Australien Buschfeuer genannt) erneut, dieses Mal in Form des vorbeiziehenden Rauchs. Von Gawler wollte ich mangels Bus die 27 km in den größten Ort des Weingebiets, Tanunda, trampen. An der gut befahrenen Straße B19 stand ich 40 Minuten, aber dann nahm mich die freundluche, etwa 50-jährige Caroline mit. Sie erzählte das mit dem trockenen Winter und den fünf Monaten ohne Regen in der Gegend und ließ mich am Wohnwagenpark raus, wo ich ein Fahrrad auslieh. Gerade in der Sonne war es deutlich wärmer als die angekündigten 25 Grad, aber die schöne Landschaft motivierte mich zu fahren.
Gleich nach dem Örtchen Bethany kam der Anstieg zum Mengler Hill, 300 Höhenmeter auf 2,8 km Strecke. Hier schien auch die Tour Down Under vorbeizführen, denn es gab Anfeuerungssprüche insbesondere für den australischen Tour-de-France-Gewinner 2011 Cadel Evans.
Auf halbem Weg nach oben war der Aussichtspunkt.
Und ich erreichte den Hügel.
Von da an war die Radtour leichter. Als ich an einem Schild zum Kaiser Stuhl Conservation Park anhielt, fragte mich ein Autofahrer, ob ich Hilfe brauchte. Er war schon der dritte, der mich ansprach. Von einer Frau wurde ich beim Anstieg bemitleidet, denn sie meinte, das würde sie schon beim Zuschauen anstrengen. Dieser Autofahrer war wie alle Leute hier auf dem Land sehr freundlich und meinte, dass hier sehr viele Deutschstämmige wohnten und Winzereien hätten. Der Wein wuchs trotz der Trockenheit, im März/April ist Erntezeit.
Letztlich fand ich einen schönen Radweg über Nuriootpa zurück nach Tanunda, wo ich das Fahrrad abgab und mich an die Hauptstraße stellte. Schon bald hielt der etwa gleichaltrige Steven aus dem Ort Angaston, an dem ich knapp vorbeigefahren war, an. Er war zwar nicht nach Gawler unterwegs, aber immerhin den halben Weg nach Lyndoch. Dort beschloss er, für mich die zusätzlichen 15 km nach Gawler zu fahren. Daraufhin lud ich ihn dort zu einem Eiskaffee ein und wir unterhielten uns angenehm übers Reisen und aktuelle Kinofilme. Dabei sprach er ohne Slang, da er englische Eltern hat, die viel Wert auf die Sprache legten. Nach dem Abschied am Bahnhof in Gawler hatte ich dort noch etwas Zeit und hörte Livemusik in der Kneipe nebenan, der ich für wenige Lieder lauschte.
Nach der Zugfahrt nach Adelaide ging ich zum vierten und letzten Mal zum chinesischen Kleinrestaurant Fushun und verabschiedete mich von Rong und bei Mondschein von der St Francis Xavier Cathedral.
Im Hostel traf ich Linda und Joe nochmal und Callum und Dean aus Fremantle spielten eine ihrer vielen Billard-Runden.