Mi. 15.10.2014
Mit dem Flugzeug überflog ich in 50 Minuten all die Berge, die wir in der Woche zuvor in der langen Minibusfahrt bezwungen hatten.
Im Hostel wurde ich auf deutsch vom Mädchen an der Rezeption begrüßt. Nun konnte ich Bischkek doch noch bei Sonnenschein erleben und ging zum Ala-Too-Platz, wo am riesigen Fahnenmast gerade Wachablösung war und eine kirgisische Familie ein Foto machte.
Später gab es vor der Statue von Kurmandschan Datka im Rahmen des Internationalen Festivals zum 150. Jahrestag von Toktogul Aufführungen von traditionellen Musik- und Tanzgruppen aus der Gegend in und um Kirgisistan. Eine Dame machte mit einem Blättchen einen beatboxähnlichen Technosound, der immer wieder auch ländliche, traditionelle Töne beinhaltete.
Eine Mädchengruppe tanzte elegant in bunten traditionellen Kleidern.
Und selbstverständlich wurde auf dem Komus, einem dreisaitigen kirgisischen Zupfinstrument, gespielt.
Im Hostel kümmerte ich mich abends um meine Weiterreise nach China.
Do. 16.10.2014
Ich machte mich auf den Weg zum Siegesplatz, auf dem sich später eine Hochzeitsgesellschaft tummelte.
Im Hostel las ich die letzte Geschichte (Aug in Auge) von Tschingis Aitmatow und war etwas wehmütig, von Kirgisistan Abschied nehmen zu müssen. Über das Opernhaus ging ich nochmal zum Ala-Too-Platz und schrieb dort Postkarten, wo ein Jugendlicher passend zur Sonnenuntergangs- und Abschiedsstimmung auf der Gitarre spielte und leise sang.
Nach dem Sonnenuntergang kehrte ich dem großen Platz den Rücken.
In der Kneipe Edgar gönnte ich mir zum Abschied ein halbes Hähnchen und einige Steinbräu-Biere, die von einem deutschen Brauhaus in Bischkek kommen, während eine Jazzcombo Musik machte. Draußen in der Dunkelheit war laute Musik zu hören: Da war eine fahrbare Karaoke-Musikbox. Ich wurde eingeladen mich dazuzusetzen und hätte sogar englische Musik singen können. Ich lauschte dann doch lieber den kirgisischen Popsongs, die die jungen Leute sangen. Auch eine junge Frau sang und ihr Freund hielt sie und ihre Handtasche dabei.
Fr. 17.10.2014
Ganz früh vermachte ich mein Russisch-Wörterbuch und mein Tschingis-Aitmatow-Buch der deutsch sprechenden Rezeptionistin und meinen Lonely Planet Central Asia dem Hostel. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln schaffte ich es zum Flughafen, wo ich meinen Ausreisestempel bekam. Der Flug nach Ürümqi war sehr sehenswert: Wir flogen über fast das komplette Tianshan-Gebirge und ich nahm Abschied von Kirgisistan.
Hallo Berthold,
im Zeitalter von eMail, Chat & Blog schreibt ja kaum noch einer Ansichtskarten. Deshalb hat es mich ganz besonders gefreut, heute (8.11.14) von dir zu lesen (Datum: 16.10.14). Die Gegend Tien-Shan Mountains sieht ja gigantisch aus.
Deine Einträge verfolge ich immer wieder und staune bloß. Dass das mit dem China-Visum geklappt hat, freut mich ganz besonders, ich hätte mich nicht getraut…
Mach weiter so und genieße es!
Liebe Grüße
St