Mi. 18.03.2015
Erst bei Dunkelheit kam ich im Zentrum dieser mit Wolkenkratzern übersäten Metropole an und ging zu Fuß die lange Strecke zur Verandahs Backpackers Lodge. Sofort machte ich mich auf den Weg in die nahe gelegene Ponsonby Road, um Kerstin und Aline noch ein zweites Mal zu treffen. Von ihrem Tisch vor der Cocktailbar Bonita winkten sie mir zu und wir hatten uns gegenseitig viel von unseren Reiseerfahrungen der vergangenen Wochen zu erzählen. Schnell waren wir die einzigen Gäste und der Engländer an der Theke hatte auch Zeit für ein Gespräch. Wir zogen weiter in die schicke Cocktailbar Shanghai Lil’s, in der der junge Barkeeper eine weiße Krawatte trug. Aline machte uns auf das Grand Central mit Live-Musik aufmerksam. Bis wir dort waren, spielte zwar keine Musik mehr, aber hier waren viele Leute und man durfte trotz später Stunde draußen sitzen. Die Männer scharten sich um uns oder, genauer gesagt, um Kerstin und Aline. Der Einheimische Wolf und Kerstin machten die traditionelle Hongi-Geste der Maori (Zusammenpressen der Nasen) und um hab 4 verabschiedeten wir uns.
Do. 19.03.2015
Kurz vor unserem Abschied aus Neuseeland traf ich Kerstin und Aline noch für ein letztes gemeinsames Getränk und konnte ihnen weitere Sicherheitskopien meiner Fotos in die Heimat mitgeben. Am Nachmittag ging ich durch die Stadt und sah am Hafen das riesige Kreuzfahrtschiff Queen Victoria.
An den schönen Universitätsgebäuden vorbei und durch den Albert Park kam ich zum Rathaus neben dem Aotea Square, aus dem anlässlich des gerade stattfindenden Auckland Arts Festival ein schöner Festival-Garten gemacht wurde.
Die schottischen Folk spielende Gruppe Breabach stellte sich mit ein paar Liedern vor und machte Werbung für ihr Konzert am Abend.
Im Rahmen des Festivals wurde im nahe gelegenen Q Theatre das Stück „The Book of Everything“ nach dem Kinderroman des Niederländers Guus Kuijer aufgeführt. Es war eine wunderschöne, ideenreich inszenierte und gut gespielte Geschichte aus der Sicht des neunjährigen Thomas im Amsterdam der Nachkriegszeit. Laut Reklame war die Vorführung für Zuschauer ab 9 Jahren und so saß ein kleines Mädchen neben mir, das am Ende das Theaterstück als „awesome“ bezeichnete. Recht hatte es. Im Schlafraum im Hostel traf ich die Deutsche Eva und den Franzosen Rémi, mit denen ich mich sofort und bis zum Schlafengehen gut unterhielt.
Fr. 20.03.2015
Beim Frühstücken traf ich Eva und ich ging mit ihr noch ein letztes Mal ins Zentrum.
Wir fuhren auf das 220 m hohe Sky Deck des Sky Tower, der mit 328 Metern das höchste Bauwerk Neuseelands ist. Von dort schauten wir auf die Stadt.
Außerdem schauten wir durch den Glasboden den Adrenalinsportlern beim Herunterspringen vom Turm zu. Nach unserem Abschied fuhr ich zum Flughafen, wo mein Flugzeug nach Santiago bereitstand.
Im Flugzeug saß zunächst ein Urlauber aus Neukaledonien neben mir, aber ich überließ seiner Frau den Platz und wurde mit einem Fensterplatz belohnt. Wir flogen über die Nordinsel und ich bekam Neuseeland noch ein letztes Mal zu sehen.
Mo. 16.03.2015
Im Rotorua Central Backpackers traf ich auf meinen Zimmekollegen Arthur, der als Rentner abends und nachts fürs Hostel zuständig ist. Schnell befanden wir uns in einem intensiven Gespräch über Geschichte, Nahrungsmittelproduktion und Krisenherde auf der Erde. Erst am Abend ging ich ins Polynesian Spa mit sieben von den heißen Schwefelquellen des Untergrunds gespeisten Wasserbecken.
Für die vielen Besucher wurde auf chinesisch, koreanisch und japanisch und zuletzt auf englisch auf das Spuckverbot hingewiesen und in den Außenbecken konnte ich das Kreuz des Südens am aufklarenden Himmel erblicken.
Di. 17.03.2015
Ich ging eine Rundtour in der Stadt und fand im Kuirau Park dampfendes Wasser von den heißen Quellen vor.
Am Ufer des Lake Rotorua kam ich an einem kleinen Maori-Dorf mit traditioneller Architektur vorbei.
Ich sah dort auch eine schicke anglikanische Kirche, das Ausflugsboot Lakeland Queen, weitere blubbernde und dampfende Schlammlöcher, Gänse und eine schwarze Schwanenfamilie. Am Rande der Government Gardens gab es einen Rosengarten, ein Kriegsdenkmal und das schöne Rotorua Museum umgeben von Palmen und Bowling-Grasflächen.
Auf den Straßen gab es weitere Maori-Kunst und ich konnte mich schon auf den Abend im Maori-Dorf einstimmen. Auf der Busfahrt ins Tamaki Maori Village brachte uns die Busfahrerin Aroha ein paar Maori-Vokabeln wie Kia Ora (Willkommen, Auf Wiedersehen, Gute Reise), Ai (Ja), Waka (Busfahrt) und Pakipaki (Klatschen) bei. Zudem bestimmte sie einen ehemaligen walisischen Polizisten als Häuptling unserer Busladung, der sich mit den Häuptlingen der anderen zwei Busse bei der formellen Begrüßung (Powhiri) der Herausforderung (Te Wero) stellen musste, die folgendermaßen aussah: Zuerst begrüßten uns die Maori mit bedrohenden Gesten und Bewegungen mit Speeren in der Hand.
Zum Schluss wurde das Friedensangebot in Form eines Silberfarn-Blattes platziert, das einer unserer drei Häuptlinge annahm. Es erschallte ein Begrüßungsruf aus dem Dorf, gefolgt von einem Tanz, nach dem wir eintreten durften. Hier wurden uns Spiele und Traditionen vorgeführt, bei denen wir teilweise mitmachen konnten. Für die Frauen gab es das Poi Spinning, das auf die Maori zurückgehende Jonglieren von Bällen an einer Schnur. Für die Männer gab es den Haka, den bekannten rituellen Tanz der Maori, den ich mittanzte. Zudem wurden uns die Ta Moko, die mit Kratz- und Schabwerkzeugen dauerhaft aufgetragenen Körperverzierungen, und den Gebrauch der Waffen für die Jagd erklärt.
Unser Festessen (Hangi) wurde über drei Stunden mittels der ursprünglichen Koch Methode der Maori in einem Erdofen gegart, der folgendermaßen funktioniert: Es werden Steine am Holzfeuer erhitzt und dann in ein großes gegrabenes Loch gelegt. Uns wurde vorgeführt, wie nach und nach das fertig gegarte Gemüse und Fleisch aus dem Erdofen geholt wurde. Im Versammlungshaus (Wharenui) erfolgte das Hongi, das Zusammenpressen der Nasen, das die Freundschaft zwischen den unterschiedlichen Kulturen besiegelt. Dann bekamen wir eine unter die Haut gehende Aufführung von Musik und Tanz geboten.
Abgeschlossen wurde die Aufführung mit einem Film über die Geschichte der Maori, insbesondere der letzten 200 Jahre. Hier wurde auch das Aufeinandertreffen der Maori-Kultur und der westlichen Kultur thematisiert. Beim Eintritt in den Speisesaal (Wharekai) freute sich ein Mann über meinen Maori-Anhänger, den ich zur gebuchten Tour in Taupo mitbekam und selbstverständlich trug. Dann saß ich am Tisch mit fünf jungen Japanern sowie Hannah und James aus England und wir schlugen beim Buffet mit Nachtisch ordentlich zu. Als Abschlusszeremonie (Poroporoaki) gab es ein langsames Lied, zu dem das mexikanische, sich in den Flitterwochen befindende Paar tanzen durfte, nochmal den Haka mit ein paar freiwilligen Männern und weitere Lieder.
Zuallerletzt sprach ein Mann und es war ihm ein Anliegen, dass wir etwas von dem, was wir hier gesehen und gelernt hatten, mit nach draußen nehmen sollten. Bei der Rückfahrt sorgte unsere Busfahrerin Aroha für eine großartige Stimmung. Zuerst brachte sie jede im Bus befindliche Nation dazu ein Lied zu singen. Ich war der einzige Deutsche, aber sie stimmte gleich „Muss i denn zum Städtele hinaus“ an und half mir somit. Dann sangen wir alle in unserer Heimatsprache „Von den blauen Bergen kommen wir“ und beim Refrain fuhr sie mehrfach im Kreisverker und hupte im Rhythmus. Die Polizei hätte gerade Schichtwechsel, meinte sie. So kam ich voller Eindrücke zurück und ging trotz St. Patrick’s Day nicht mehr aus.
Mi. 18.03.2015
Per Bustour fuhr ich zum Hobbiton Movie Set nahe Matamata. In der hügeligen Landschaft fuhren wir an einem nahe gelegenen Privathaus vorbei, in das sich der Herr-der-Ringe-Regisseur Peter Jackson während der dreimonatigen Dreharbeiten im Sommer 1999/2000 einmietete. Die Besitzer nutzten die Gunst der Stunde und ließen sich einen Wohnmobil-Urlaub durch Neuseeland bezahlen. Für den Rundgang durch das Filmset bekam meine Gruppe den jungen Sam als Guide. Wir nahmen denselben Eingang ins Dorf wie Gandalf in den Filmen. Und schon stand ich vor der ersten Hobbithöhle mit runder Eingangstür.
Über den Garten sahen wir schon zum aus dem Film bekannten Großen Hügel.
Hier war es auch in diesem trockenen Spätsommer außerordentlich grün, weil das ganze Filmset für touristische Zwecke so bewahrt wird, wie man es kennt. Die Hobbithöhlen gab es in unterschiedlichen Größen, die man je nach Kameraperspektive verwendete. Es gab das Häuschen des Bäckers, des Fischers usw. mit den entsprechenden Utensilien vor der Tür. Das Highlight war Bag End, das Zuhause von Frodo und Bilbo, mit dem bekannten Eingang.
Der Baum über dem Haus wurde in der nachfolgenden Trilogie „Der Hobbit“ sechs Sekunden lang gezeigt und so wurde für diesen Zweck im Vergleich zum damals vergleichsweise günstigen abgesägten und versetzten Baum mit künstlichen taiwanesischen Blättern ein 60 Jahre jünger aussehender künstlicher Baum mit Stahlgerüst für eine halbe Million errichtet.
Unten am Hügel gab’s Sams Hobbithöhle und den großen Party Tree, an dem Bilbos 111. Geburtstag gefeiert wurde mit dem entsprechenden Zelt, mit dem im dritten und letzten Versuch die Feuerwerk-Szene erfolgreich vonstatten ging. Dort konnten wir uns noch ein Weilchen tummeln, bevor es Richtung Kneipe Green Dragon ging.
Am Bierfass und am See mit der Mühle über die Brücke vorbei bekamen wir im Inneren ein speziell gebrautes vierprozentiges, nicht wie die Schauspieler am Set einprozentiges, Bier serviert, das wir im Green Dragon genießen konnten.
Es war eine mit jeglichen Details verzierte und mit Zauberstockhaltern ausgestattete Kneipe mit den bekannten runden Türen.
Beim letzten Blick zurück erspähte ich die zuvor beschriebene Landschaft noch ein letztes Mal.
Zurück in Rotorua ging ich an die tags zuvor noch nicht gesehene weiß-trübe Stelle am See mit blubbernden Quellen und wechselhaftem Hintergrund.
So stieg ich in den verspäteten Manabus nach Auckland.
Fr. 13.03.2015
Schon bei der Ankunft war die Bootsanlegestelle am Lake Taupo, dem größten See Neuseelands, zu sehen. Im Blackcurrant Backpackers traf ich gleich den kanadischen Motorradfahrer Lawrence. Später ging ich an den schönen See.
Über die Bootsanlegestelle ging ich zurück. Im Hostel saß ich zum und lange nach dem Sonnenuntergang mit Lawrence, der Dänin Ane, dem Schweden Jonathan und den Deutschen Jonas und Manuel auf dem Balkon zusammen.
Sa. 14.03.2014
Mein Vorhaben den Mount Ngauruhoe zu erklimmen, scheiterte am überpünktlichen Bus, den ich verpasste, sehr ärgerlich früh um halb 6. Glücklicherweise konnte ich die Tour auf den nächsten Tag verschieben, für den auch noch gutes Wetter angesagt war. Nach dem Aufstehen erfuhr ich von der 4:0-Niederlage des VfB und dem drohenden Abstieg. Dann war es aber ein entspannter sonniger Tag in Taupo.
Über den See konnte ich zu meinem ursprünglich angesteuerten Ziel sehen.
Ich nahm mir Zeit zum Weiterplanen meiner Reise, zum Ausruhen und für meinen Blog. Am Abend briet ich mir ein neuseeländisches Tarakihi-Filet und unterhielt mich mit Jonas und Manuel.
So. 15.03.2015
Dieses Mal war ich früh genug für den wieder überpünktlichen Bus da, wurde namentlich notiert und in der Dunkelheit zum gut 1,5 Busstunden entfernten und auf 1130 Meter hoch gelegenen Mangatepopo-Parkplatz gefahren. Das sogenannte Tongariro Alpine Crossing durch die Vulkanlandschaft am Mount Ngauruhoe vorbei, bekannt als Schicksalsberg aus den Herr-der-Ringe-Filmen, hatte den 760 m hohen Ketetahi-Parkplatz als Endpunkt und sollte ca. 6,5 Stunden für die 19,4 Kilometer dauern. Insgeheim hatte ich vor, auch den Nebenpfad zum Mount Ngauruhoe zu erklimmen, um in den Krater zu schauen. Als der Bus um 7 Uhr am Startpunkt ankam, war es windig und kalt, aber in der Morgendämmerung waren die nahen Berge schwarz umrandet unter nahezu wolkenlosem aufhellendem Himmel zu sehen. In einer Stunde waren bereits 250 gemütliche Höhenmeter zu den Soda Springs gemacht. Der Kegelstumpf des Ngauruhoe wurde immer mehr vom Sonnenlicht bestrahlt und nach dem Devil’s Staircase stand ich zu dessen Füßen auf 1600 Metern Höhe.
Über Vulkanbrocken und -asche ging es steil nach oben.
Die Asche war so rutschig, dass ich zwei Schritte nach oben ging und einen wieder nach unten rutschte. Zudem versetzte mir der starke Wind das ein oder andere Mal den Fuß. Aber 90 Minuten war ich fast oben und ließ mich vom stellenweise austretenden Wasserdampf anziehen. So war ich an einer Spitze, aber noch nicht am Krater, konnte aber auf die umliegende Vulkanlandschaft und den höchsten Berg der Nordinsel, den 2797 m hohen Mount Ruapehu, blicken.
Auf dem Berg unterhielt ich mich mit anderen Wanderern und fand dann auch den besten Weg zur Krateröffnung.
Dort wurde ich vom Wind beinahe weggeblasen, konnte aber zwei Meter innerhalb des Kraters windgeschützt gehen.
Vor dem Abstieg blickte ich auf die vor mir liegende Strecke mit dem Blue Lake und auf den Lake Taupo in weiter Entfernung.
Hinunter ging es auf der Vulkanasche rutschend, wobei ich mehrfach auf den Hosenboden fiel und einmal knöcheltief in der Asche steckte. Doch ich kam früh genug wieder auf den Hauptweg, auf dem es spektakulär weiterging. Über das brache Land entlang des South Crater kam der knackige Anstieg zum 1886 Meter hohen Red Crater, der noch schöner war als der große Krater zuvor. Dahinter waren die smaragdgrünen Emerald Lakes zu sehen.
Auf der Höhe des Blue Lake waren rückwärts blickend der Red Crater und der Mount Ngauruhoe auf einer Linie.
Nach meiner Pause am Blue Lake war die Sonne hinter den hohen, wegen des starken Windes zerrissenen Wolken verschwunden. Ich befand mich im entfernten Einflussgebiet des verheerenden Zyklons Pam, der in diesen Tagen auf dem Pazifik wütete. Nun betrat ich die Gefahrenzone des aktiven Vulkans Te Maari, von dem Dampf aufstieg. Zudem waren wieder Vegetation, der Lake Rotoaira und in der Ferne der Lake Taupo zu sehen.
Nun waren noch 1000 Höhenmeter bergab zu bezwingen. Im mühsamen Zickzack ging es zur Hütte Ketetahi hinunter. Dahinter floss ein kleines Flüsschen.
Ab dann schloss ich mich einem deutschen Paar an und wir gingen den zum Schluss durch einen Wald führenden, nicht enden wollenden Abstieg in schnellstem Tempo hinunter. Völlig unscheinbar war plötzlich der Parkplatz zu sehen und die lange Wanderung geschafft. Im Bus nach Taupo war ich nicht der einzige Abgekämpfte. Beim Essen im Hostel traf ich Lena aus Bayern und Katharina aus Wangen. Zum Sonnenuntergang sah ich vom Hostelbalkon einen bunt gefärbten Himmel mit beeindruckender Sicht auf den Ort meiner Wanderung.
Kurz danach kam der angekündigte Regen. Passend zum Erklimmen des Schicksalsbergs schaute ich im Fernsehzimmer den ersten Herr-der-Ringe-Film mit, den Katharina fast komplett verschlief, und redete danach noch mit meinem deutschen Zimmerkollegen Alex.
Mo. 16.03.2015
Mein BBH-Telefonguthaben verwendete ich zu einem kurzen Telefonat mit meiner Schwester und verabschiedete mich zuletzt von der Schweriner Rezeptionistin. Im Zentrum stand mein Bus schon bereit und ich fuhr in einer einstündigen verregneten Fahrt nach Rotorua.
Mi. 11.03.2015
Dort ging es tatsächlich schneller und es nahm mich der aus Melbourne ausgewanderte Dave ein ordentliches Stück mit. Dabei zeigte er mir im Vorbeifahren die riesige Molkerei, in der er früher gearbeitet hatte. Kurz vor dem Städtchen Eltham ließ er mich raus. Von hier konnte ich über grüne Wiesen, Schaf- und Kuhherden zur wolkenbedeckten Spitze des Mount Taranaki sehen.
Nach einem längeren Marsch kam ich nahe des Ortseingangs von Eltham an eine Baustelle mit Platz zum Anhalten. Hier gabelte mich schnell ein indisches Touristenpaar mit Mietauto auf. Sie kommen aus Jaipur und betreiben dort ein Bed & Breakfast. Als wir immer näher an den Mount Taranaki kamen, verschwanden die Wolken mehr und mehr, bis der Vulkan ganz zu sehen war.
Da die beiden ihre Unterkunft östlich von New Plymouth hatten, kamen wir nicht in die Stadt rein und ich war schon auf der richtigen Seite des Stadtrandes um Richtung Waitomo weiterzutrampen. Mit der Option nach New Plymouth zurückzukehren, versuchte ich dies in der heißen Sonne stehend. Ich wollte fast schon aufgeben, doch dann wurde ich von einem Ruhe ausstrahlenden jungen Mann ein kleines Stück nach Waitara mitgenommen. Wieder musste ich lange warten und es waren 90 Minuten seit dem Abschied von dem indischen Paar vergangen. Lieber wäre ich am Meeresufer von New Plymouth gewesen anstatt erfolglos am Straßenrand zu stehen. Dann hielten Helen und ihr Sohn Shane. Shane begrüßte mich gleich freundlich und Helen schlug vor, mir noch das sehenswerte Ufer von Onaero zu zeigen. Also machten wir diesen gemeinsamen Abstecher.
Vor unserem Abschied gab Shane noch seine Telefonnummer, damit ich im Falle eines Misserfolgs bei Ihnen übernachten könnte. An einer guten Stelle dauerte es nicht lange und es hielt Gordon an. Er hatte einen festen Händedruck, erzählte von seinen Kindern, eine Tochter ist FIFA-Schiedsrichterin, fuhr mich eine halbe Stunde weiter und bot mir ebenfalls an, dass ich, wenn ich nicht weiterkommen würde, mich bei seinem Bauernhof melden könne. So stand ich in einer schönen Landschaft an einer wenig befahrenen Straße.
Doch glücklicherweise hielt bald ein junges Paar. Nun waren es zu viele Namen, ich konnte mir ihre nicht mehr merken. Aber ich war ihnen sehr dankbar, denn sie nahmen mich in einer fast 90-minütigen Fahrt nach Te Kuiti mit, bis 16 km an die Glühwurmhöhlen heran. Die Fahrt war wunderschön, erst am Meer entlang, in das sich die Sonne langsam senkte, und dann in einer kurvigen Fahrt durch hügeliges, abwechslungsreiches Land. Da machte es mir auch nichts aus, dass die beiden ab und zu rauchten. Nun war es kurz vor der Dämmerung und die direkt bei den Höhlen liegende Unterkunft war voll, wie ich mir am Telefon sagen lassen musste. Ich war weit genug gekommen und zum Glück gab es leicht außerhalb von Te Kuiti das Casara Mesa Backpackers mit Abholservice und einem Bett für mich. So konnte ich in der Dämmerung am nördlichen Ortsrand warten und war nicht mehr auf anhaltende Autos angewiesen.
Hier holte mich die Schweizerin Uschi ab, die mit ihrem Partner Don das Backpackers betreibt. Am Ende kam ich auf dem Hügel oberhalb von Te Kuiti wunderschön einsam auf dem Land gelegen heraus. Ich bekam mein Bett und Infos zu Höhlentouren, so dass ich mich noch für den nächsten Tag zu einer anmelden konnte. In der Küche traf ich die drei Arbeiter, die seit längerer Zeit in Te Kuiti arbeiten und lustigerweise aus Whanganui, meinem heutigen Startort, kommen. Es waren die gleichaltrigen Paul und Leon und der Fast-Rentner Lenny. Leon bot mir vom von seiner Frau gebackenen Gemüsekuchen an und gab mir einen gekochten Maiskolben, von Lenny bekam ich Whisky-Cola in der Dose. Mein letztes Essen im Rucksack waren Nudeln, Käse und Thunfisch, was ich nach dem langen Tag alles aufaß. Dann setzte ich mich zu den dreien auf die Veranda, bekam noch mehr zum Trinken angeboten und unterhielt mich mit ihnen bis Mitternacht.
Do. 12.03.2015
Don fuhr mich nach Waitomo zum Start meiner Höhlentour. Dort fuhr der Guide Pete unsere siebenköpfige Gruppe über grünes hügeliges Land zur 8 km südlich liegenden Spellbound Glowworm Cave. Im leichten Regen ging’s zum Flüsschen und Einstieg hinunter, wo Pete für uns einen großen Aal anlockte. Mit Helm und Stirnlampe ging’s in die Höhle.
Bei Dunkelheit und ausgeknipstem Licht gab’s dann kleine Lichter wie an einem Sternenhimmel zu sehen, nur näher.
Pete zeigte uns, dass wie hellbraune Regenwürmer aussehende Larven dahinter stecken. Sie hängen klebrige Fäden hinunter und ziehen mit ihrem leuchtenden Körper ihre Beute an. Im Dunkeln war das schöner anzusehen und so sahen wir auf einem Schlauchboot fahrend noch viel mehr Lichter direkt über dem unterirdischen Wasser. Draußen gab es neben Schafen und Kalksteinfelsen eine Kaffeepause.
Unsere zweite Höhle war The Cave of the Spirit, eine Tropfsteinhöhle mit weniger Glühwurmen, aber manchen Spinnen und großen Kammern.
Besonders bemerkenswert waren gut erhaltene Überreste von in die Höhle gestürzten Tieren, zum Beispiel eines Moas, eines im 14. Jahrhundert ausgestorbenen Laufvogels.
Am Ende der Tour nahmen Ulrike und Gerd aus Hannover mich mit ihrem Mietsauto nach Te Kuiti, wo ich nach dem Einkauf und Regen den langen und steilen Weg zur Unterkunft zurückging. Als Paul, Leon und Lenny von der Arbeit zurückkamen, spielten sie tatsächlich Golf, wie sie am Vorabend sagten. Sie hatten einen Golfschläger und machten Abschläge Richtung Tal, wobei sie nur die schlecht geschlagenen Bälle wieder holen konnten. Dann zeigte sich ein wunderschöner Abendhimmel in dieser ländlichen Idylle.
In der Küche saßen wir mit der nach Neuseeland ausgewanderten Schottin Lorna und dem französischen Paar Elodie und Tony zusammen, wobei Lorna über ihre Eindrücke und Erfahrungen, positiver und negativer Art, mit den Maori erzählte.
Fr. 13.03.2015
Uschi fuhr mich ins Zentrum, wo ich auf meinen Bus wartete. Zu meiner Freude kam Paul kurz vor der Abfahrt des Busses vorbei und wollte noch meine Blog-Adresse. Der Bus fuhr über Hamilton mit Umsteigen und ich schlief die vier Stunden Fahrt fast durch.
Di. 10.03.2015
Dort wurde ich von einem Auto in der zweiten Spur mitgenommen. Der Fahrer konnte nicht auf die erste Spur zu mir wechseln, also musste es schnell gehen und ich drückte mich mit großem und kleinem Rucksack auf den Beifahrersitz und bekam auch irgendwie die Tür noch zu. Der gleichaltrige Fahrer, Richard, fuhr sogar weiter als geplant und ließ mich an einer Tankstelle in Mana raus, an der er seine dort arbeitende Freundin spontan besuchte. Auf der Suche nach einem guten Ort zum Anhalten für Autos bekam ich das Meer und einen kleinen Strand zu sehen, aber mehr war dort nicht zu gewinnen. Als ich wieder zurück Richtung Ortsmitte ging, wurde ich angesprochen, ob ich mitfahren möchte. Der Fahrer, Peter, hatte ein Eis in der Hand und einen Wagen mit leerem Hänger. Gerne fuhr ich mit. Mit rollendem r klang er wie ein ausgewanderter Osteuropäer, war aber Schotte, der in der Ölindustrie arbeitend in Aserbaidschan eine neuseeländische Englischlehrerin kennen gelernt hatte und mit ihr über Perth wieder zurück nach Neuseeland kam. Da er den Hänger nach Paraparaumu fahren musste, fuhr er mich sogar weiter als nur bis zu seinem Wohnort. Dort ging ich um einiges aus dem Ort heraus, bis ich eine passende Stelle fand. Ich sah noch, wie Anhalter vor mir mitgenommen wurden. Nach 45 Minuten hielt ein neues Auto mit einer schicken dunkelhäutigen Frau am Steuer und einem gleichaltrigen Mann als Beifahrer an. Sie kamen ursprünglich aus Tonga, waren Klassenkameraden und er ist katholischer Priester zu Besuch in Neuseeland. Sie erzählte, dass sie Anhalter immer mitnehme, auch als eine mitfahrende Freundin sich an sie geklammert hatte mit der Bitte bloß nicht anzuhalten. Beide strahlten eine unglaubliche Lebensfreude aus und wir lachten mehrmals lauthals, besonders als er von einer Durchreise in Australien erzählte. In Sydney am Flughafen, der nachts schließt, ohne Visum angekommen, gab es zunächst nur den Vorschlag eines Beamten, auf der Toilette über Nacht zu verweilen. Er bekam aber noch eine 24-Stunden-Aufenthaltserlaubnis und der Beamte meinte den Stempel draufhauend: „Nun haben Sie’s doch für 24 Stunden nach Australien geschafft“, woraufhin er antwortete: „Australia is a toilet anyway.“ Mit genau solchen, schon fast unhöflich wirkenden Sprüchen kann man sich in Australien ungeheuren Respekt verschaffen, was ihm in der Situation sicher gelungen war. Nach nur kurzer Zeit war die Fahrt in Levin vorbei. Dort holte ich mir an der Tankstelle ein Eis und fand auf langem Weg nur gelbe Markierungen am Straßenrand vor, was bedeutet, dass Autos nicht anhalten dürfen. Schon am Ortsende angekommen stellte ich mich dennoch an eine solche Stelle. Schnell wurde ich auf gegabelt. Der Fahrer, Nevil, fuhr zwar nicht weit, wollte mich aber von dieser Stelle wegholen. Er ist Lastwagenfahrer und fuhr von der Arbeit nach Hause. Er nahm sich sogar noch die Zeit um mich durch seinen Heimatort Foxton zu fahren, in dem es eine schöne Windmühle und eine Pferderennbahn gibt. Am Ortsende dauerte es wieder nicht lange, bis ein Jeep mit beladenem Pferdehänger anhielt. Der Fahrer mit Cowboyhut, Andrew, fuhr tatsächlich bis zu meinem Zielort Whanganui. Er redete zwar nicht pausenlos, hatte aber viel zu erzählen und so erfuhr ich etwas über den Ort Bulls, von einem kürzlich auf die Straße gefallenen, von ihm weggeräumten Baumstamm, von der Arbeit seiner Frau mit den Pferden und von einer Begegnung mit einem deutschen Touristen, den er letztlich für zwei Tage bei sich aufgenommen hatte. In Whanganui fuhr er sogar extra für mich ins Zentrum, so dass ich es nicht mehr weit zum tags zuvor fix gemachten College House hatte. Auf dem Fußweg dorthin kam ich am hoch gelegenen Queen’s Park vorbei. Hier konnte ich auf den Whanganui River und die umliegenden Berge blicken.
Außerdem gab es ein Kriegsdenkmal und viele Palmen.
Im College House begrüßte mich der Besitzer Matt aus Neu-Ulm, der in Ulm Wirtschaftsmathematik studiert hatte. Später lernte ich noch seine Frau Verena aus Laichingen kennen, die mir vom Wegzug aus Deutschland mit fünf Kindern vor fünf Jahren erzählte. Außer fürs Gewinnen von Informationen für die Weiterreise war ich für nichts mehr zu gebrauchen, ließ sogar das Abendessen ausfallen und verzog mich in mein Einzelzimmer.
Mi. 11.03.2015
Nach dem Frühstücken entschied ich mich weiter zu reisen, mangels passender Busse wieder per Anhalter. Ich machte mir ein Schild mit der Aufschrift New Plymouth und Waitomo und verabschiedete mich von Verena und Matt. Über die zentrale Victoria Avenue ging ich zur Hauptstraße 3, die Richtung New Plymouth führt.
Der ehrgeizige Plan sah vor, am Vulkan Mount Taranaki vorbei nach New Plymouth zu fahren, dort eine Mittagspause zu machen und dann weiter zu den Waitomo-Glühwurmhöhlen zu fahren. Es war offen, wo die nächste Übernachtung sein würde. Über eine Stunde stand ich erfolglos an der Straße, bis eine Frau mit Hund ein Einsehen hatte und mich wenigstens an eine bessere Stelle weiter außerhalb fuhr.
Do. 05.03.2015
Bierkauf, alleine Strand, Party Trommeln William Andrea Johanna Thea, (andere Party Penthouse) Hippie-Hose, Bilder, Jam am Tag drauf, Rentner Ross
Fr. 06.03.2015
Regen Einkauf i-Site Bus und Fähre fix, entspannen,
William Steve Jam Russell-Bag Dave/Polizei zu zweit René und Freundin Teresa alter Antialkoholiker Teufelin
Sa. 07.03.2015
Simon Internetcafé Klavier
Internetcafe2 Bücherladen Südamerika-Reiseführer, Simon Bier Blog Transe Lehrer Persönlichkeit Blog
So. 08.03.2015
Bus Spanisch Fähre Gepäck knapp, Sunde,
So. 01.03.2015
Glücklich nahm ich mein tags zuvor vergessenes Tablet von der lieben Irin entgegen. Am Ende war ich auch in der dritten Nacht derjenige, der als Letzter die Lichter in der Küche ausmachte.