Mi. 19.11.2014
Dort auf 1326 m Höhe wurden Sophie und ich vor dem Pine Hill Inn rausgelassen, wo wir letztlich eincheckten.
In Sam’s Family Restaurant machten wir unsere Trekking-Tour klar und trafen dort Marco aus Dortmund und die Österreicherinnen Katharina und Ramona, die sich zuvor schon in eine andere Trekking-Gruppe hatten zuteilen lassen. Dabei konnten wir den überaus freundlichen Uncle Sam persönlich kennen lernen. Ein überraschend gutes Internetcafe nutzte ich für erste Mandalay-Fotos in meinem Blog und Flugbuchungen für meinen Australien-Aufenthalt ab Weihnachten. Im Hotel traf ich Marco wieder und er erzählte mir, dass er ein typisch burmesisches Tuch als Beinkleid gekauft hatte.
Do. 20.11.2014
Bei Sam war ein reges Treiben von Trekkern. Mein großes Gepäck wurde mit dem Namen des nächsten Hotels am Inle-See versehen und ich bildete mit Sophie und dem niederländischen Paar Lonieke und Ivo eine Vierergruppe. Auf dem Pickup nach Myinmahti lernten wir unsere Trekking-Tourleiterin, die fröhliche 22-jährige San Mya vom Stamme der Pa-O, kennen. Auf den ersten Schritten begegneten wir gleich zwei typischen Ochsenkarren.
Etwas weiter war wertvolles Heu für die Trockenzeit gebündelt.
Im Dorf In Wun winkten uns zwei Jungen zu.
Die Frauen im Dorf machten Vorbereitungen für die am nächsten Tag bevorstehende Hochzeit.
Die Menschen der Dörfer leben von der Viehzucht und der Landwirtschaft. San Mya erklärte uns viel, was angebaut wird: Reis, Sesam, Ingwer, Chili, Cucuma, Artischocken und vieles mehr, wovon wir uns auf dem Weg nach Lethagone ein Bild machen konnten.
Wir kamen auch an einem heiligen buddhistischen Baum vorbei und trafen eine halbe Stunde vor unserer Mittagspause in Galon vier Frauen, die die harte körperliche Arbeit auf dem Reisfeld erledigten, einen kleinen Jungen dabei hatten und im Gespräch mit San Mya auch Interesse an uns zeigten.
Auch in Galon stand eine Hochzeit bevor. An einer Stelle gab’s eine Versammlung und an einer anderen wurde das viele Essen vorbereitet: Am Feuer wurden Unmengen an Reis gekocht und Chili gebraten und am Tisch wurden Zwiebeln und Ingwer geschnitten.
Nachdem San Mya uns durchs Dorf geführt hatte, machten wir bei einer Familie unsere Mittagspause. Im typischen Bambusbau gingen wir einen Stock höher zur Wohnfläche, unten ist der Platz für die Tiere. Ich hatte ein paar Goldberg-Bleistifte dabei, die für die Kinder deswegen etwas Besonderes waren, weil die Stifte hier in der Regel viel kürzer sind. Ein Junge freute sich ganz besonders mit einem riesigen Lächeln. Nebenan war die Küche, in der am Feuer für uns gekocht wurde.
Nach dem Essen trauten sich die Frauen doch noch zu uns in den Raum. Eine hatte ein drei Monate altes Kind dabei, das Sophie auch mal halten durfte. Zudem bekamen wir Reiswein, der in Kanistern für die Hochzeit vorhanden war. Leider gab’s in Galon kein gefiltertes Wasser für uns, drum gingen wir ins nächste Dorf Legya.
Der dortige Wasserverkäufer war trotz der Hilfe Einheimischer nicht aufzutreiben. So bekamen wir unsere Flaschen von einem netten Mann von dessen Privatkanister gefüllt. Er wollte kein Geld und die alte Dame daneben sagte, wir könnten gerne mal wieder kommen. Nach und nach kamen weitere Frauen und Kinder dazu. Sie wollten wissen, wo wir herkommen und einer alten Frau gefielen San Myas Ohrringe. Wir fühlten uns sehr wohl in dem Ort, dennoch mussten wir weiter über nicht immer festes Geläuf.
Aber die schöne Aussicht motivierte uns weiterzugehen.
Etwas weiter wurde ein Acker gepflügt.
Woanders wurde auf dem Reisfeld gearbeitet.
Nachdem wir uns durch hohes Gestrüpp geschlichen hatten, wurden wir vor dem Sonnenuntergang durch das Rückkehren der Tiere vom Feld belohnt.
Manche wurden noch ordentlich geschrubbt und gewaschen.
Ansonsten wurden sie in Scharen den Berg hoch an uns vorbei ins Dorf getrieben.
Auch für uns war im Dorf Pattupauk die Wanderung beendet. Wir wurden mit leckerem Essen belohnt.
Auch der Hausherr setzte sich ein Weilchen zu uns. San Mya erklärte uns noch, wie sich Paare auf dem Dorf finden. Es gibt vorab arrangierte Dates mit Wissen der Eltern im Haus des Mädchens ohne Körperkontakt und das Mädchen hat Mitspracherecht, ob es den Jungen heiraten möchte. Das Mädchen kann in der Findungsphase verschiedene Jungen aus dem Dorf oder den Nachbardörfern hintereinander ohne deren Wissen treffen. Unser Schlaflager war mit genügend Matten und Decken für die kalte Nacht versehen und so schliefen wir kichernd ein.
Fr. 21.11.2014
San Mya brachte das Frühstück an das Tischchen in unserem Schlafzimmer. Bevor wir weitergingen, versah sie sich mit dem hier üblichen gelben Sonnenschutz für Frauen und Kinder. Es ist eine spezielle Baumrinde, die abgerieben und mit Wasser versehen wird.
Auch uns bot sie das an, wir entschieden uns aber für unser westliches chemisches Produkt und verabschiedeten uns anschließend von der Familie.
Und mit einem letzten Blick auf das gemauerte Haus der Zimmermannsfamilie ging’s weiter.
Am dortigen Holztempel vorbei gingen wir vor Unterrichtsbeginn zu einer Dorfschule.
Es herrschen sechs Jahre Schulpflicht, danach muss für die Weiterbildung bezahlt werden. Im Dorf helfen die Jugendlichen in der Mehrzahl nach Ende der Schulpflicht bei der Arbeit mit. Auf dem Kartoffelfeld wurde schon wieder gearbeitet.
Und der morgendliche Nebel verzog sich.
Wir gingen an Kakteen und einem weiteren buddhistischen Baum entlang der Berge weiter.
Nach weiteren Reisfeldern und einer Dorfschule machten wir eine Snack-Pause.
Von hier an hatten wir lange einen Hund als Begleiter, den wir Rambo nannten. In der schönen Landschaft gab es auch Grashüpfer und Spinnen. Dann begegneten wir drei Hirtenmädchen, die auf sämtliche Rinder eines Dorfes aufpassten.
Bald konnten wir den Inle-See erblicken.
Nach einem steilen Stück bergab fielen wir zum Mittagessen in unsere Stühle. Entlang eines Kanals gingen wir zum Einstieg in unser Boot.
Dort verabschiedeten wir uns ganz herzlich und mit großem Dank von San Mya und unserem mit dem Motorrad nachgereisten Koch für die großartige Tour.
Ach ja und viele Grüße von Magdi. Du und sie und ich haben letztes Jahr bei Munog bei mir bis nachts um drei Bier getrunken und geschwätzt. Sie war dieses Jahr auch wieder hier und ich war nun eine Woche bei ihr in Budapest. Sie hat nach dir gefragt.